Fairness-Versprechen auf dem Prüfstand

Netto im Fairness-Check

Netto Marken-Discount AG & Co. KG
Manfred Karl, Claus Leitl, Franz Pröls, Martin Schnellinger
100%-Tochter der EDEKA-Gruppe

Qualitätsurteil der Fairness-Stiftung  

So hält Netto die eigenen Fairness-Versprechen:

Beschäftigte/Partner
Beschäftigte/Partner-Karte
Betriebsrat und Ombudsfunktionen vorhanden, bisweilen Unfairness gegenüber Mitarbeitern
Kunden/Klienten
Kunden/Klienten-Karte
gelegentliche Mogelpackungen sind unfair; Kundenorientierung sonst gut
Wettbewerb
Wettbewerb-Karte
massiv beteiligt an unfairer Mitarbeiterbehandlung in der Branche
Umwelt/Natur
Umwelt/Natur-Karte
engagiert für bio-, öko- und fairetrade-Produktion
Öffentlichkeit
Öffentlichkeit-Karte
übertrieben positive Selbstdarstellung, problematische Ersparnis von Steuern und Sozialabgaben

Fazit der Fairness-Stiftung

Ist netto fair: bei Mitarbeitern, Zulieferern, Kunden, Umwelt, Öffentlichkeit?

Vorhandene Informationen und Belege weisen darauf hin: Unfair ist bisweilen der Umgang mit Mitarbeitern. Hier werden die Fairness-Versprechen öfter als vorgegeben gebrochen, auch und nicht zuletzt im Umgang mit den leitenden Angestellten (Filialleitern, Gebiets- und Bereichsleitern), was insgesamt eine aggressive Kultur im Unternehmen erzeugt. Gleichwohl sind flächendeckende Betriebsräte und Ombudsleute anzuerkennen; das hat nicht jeder Konkurrent.
Doch: Kleinlich bei der Mitarbeiterausstattung, Druck auf Mitarbeiter durch enorme Arbeitsbelastung, Personalreduzierungen und häufige Kontrollen. Es gibt massiv Druck, „freiwillig“ unbezahlte Überstunden zu leisten, Pausen werden wohl bisweilen verweigert. Mitarbeiter werden anscheinend gezielt „umgesetzt“ etc., um sie zur Kündigung zu bewegen. Unbequemen Mitarbeitern ist schon mit z.T. vorgeschobenen Begründungen gekündigt worden. Vorgekommen sind gezielte Filialschließungen im Anschluss an die Wahl von gewerkschaftlichen Vertrauensleuten, was mindestens den Eindruck hinterlässt, dass gewerkschaftliche Organisation unterbunden werden sollten. Ganz im Gegensatz zur Atmosphäre der Fairness-Versprechen zu Ausbildung und Karriere: Azubis bekommen relativ schnell viel Verantwortung, müssen auch an den Schultagen arbeiten. Es gibt offensichtlich Lohndumping durch Scheinwerkverträge; ob dies noch vorkommt, lässt sich aktuell nicht prüfen.

Auffällig ist, dass Netto sich nach eigenen Angaben für die Einhaltung von Sozialstandards bei seinen Zulieferern einsetzt, seine eigenen Mitarbeiter aber nicht entsprechend behandelt. Das ist gar nicht fair.

Offensichtlich scheint es Einsparung von Steuern und Sozialabgaben durch Scheinwerkverträge zu geben; und der Einsatz von Umschülern dürfte eine ungerechtfertigte Subventionierung darstellen, die zulasten der Gesellschaft
geht und daher unfair ist.

Bezüglich der hohen Produktqualität, regionalen Produkten und Fair-Trade-Lebensmitteln im Sortiment ist (bis auf die Mineralöle in der Schokolade) zumindest nichts Gegenteiliges zu finden.
Das Preisniveau ist im „normalen“ Discount-Bereich.
Die ökologische Ausrichtung wird als positiv gewertet. Hier ist Netto engagiert. Ebenso in der sozialen Ausrichtung durch verschiedene Aktivitäten und Engagement für die Tafeln.
Der Versuch mittels Blog und Befragungen, Kundenfeedback zu erhalten, ist ebenfalls positiv zu sehen.
Der Versuch der Verhinderung der Veröffentlichung der Mineralöl-Testergebnisse steht klar im Gegensatz zu dem Anspruch der Produktsicherheit. Ebenso der gelegentliche Versuche, Kunden mit Mogelpackungen zu 'überraschen'.

Letzte Aktualisierung: 08.10.2019 - Die Darstellung ist nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Angaben übernehmen wir keine Gewähr. Fehler und Irrtümer sind nicht ausgeschlossen und werden nach Bekanntwerden schnellstmöglich korrigiert. Wir bitten um entsprechende Hinweise auf unserem Kontaktformular.

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