Fairness-Versprechen auf dem Prüfstand

Google im Fairness-Check

Google Germany GmbH
Zugehörig der Holding Alphabet Inc.
Larry Page und Sergey Brin
Sundar Pichai
John Herlihy, Graham Law, Lloyd Martin, Kent Walker

Qualitätsurteil der Fairness-Stiftung  

So hält Google die eigenen Fairness-Versprechen:

Beschäftigte/Partner
Beschäftigte/Partner-Karte
einerseits respektvoller und fürsorglicher Umgang, andererseits etliche Fälle sexueller Belastung und Mobbing
Kunden/Klienten
Kunden/Klienten-Karte
indirekte Aussage – vermeintlich kostenlose Dienste, Nutzer zahlt ungewollt mit seinen Daten
Wettbewerb
Wettbewerb-Karte
indirekte Aussage - Missbrauch marktbeherrschender Stellung
Umwelt/Natur
Umwelt/Natur-Karte
glaubwürdig im Ressourcenschutz
Öffentlichkeit
Öffentlichkeit-Karte
indirekte Aussage – Datenkrake - ethisch fragwürdige, aber legale Steuerpolitik

Fazit der Fairness-Stiftung

Ist Google fair? In seiner Rolle als Arbeitgeber scheint dies häufig der Fall zu sein. Google richtet seine wenigen direkten Fairness-Versprechen an seine Mitarbeiter und scheint diese mitunter umzusetzen. So gehört Google seit mehreren Jahren zu den beliebtesten Arbeitgebern. Doch Google hat zahlreiche Manager, gegen die interne Untersuchungen wegen sexueller Übergriffe liefen, mit hohen Abfindungen entlassen. Explizit genannt wird in einer Klageschrift beispielsweise ein Topmanager, der eine Untergebene zum Oralsex gezwungen haben soll. Er sprang mit einem "goldenen Fallschirm" von 90 Millionen Dollar ab.

Positiv bewertet werden kann auch Googles Ressourcenpolitik, welche Lob durch Greenpeace erfährt.

Google spricht aber auch mehrere indirekte Fairness-Versprechen – seine Grundsätze - gegenüber seinen Nutzern, aber auch der Allgemeinheit aus. Dessen glaubwürdige Umsetzung ist allerdings zweifelhaft.

Dies gilt beispielsweise für den Grundsatz: „Der Nutzer steht an erster Stelle, alles Weitere folgt von selbst“. Google stellt sich gerne als uneigennütziger kostenloser Dienstleister dar, der die Welt verbessern möchte. Zwar ist es zweifelsohne so, dass Google durch seine Dienste, Angebote und Innovationen zahlreiche positive Effekte für die Gesellschaften erzeugt hat, allerdings zeigen gerade die Firmenaussagen zur Steuerpolitik, dass an erster Stelle die Aktionäre und das Wohl des Unternehmens stehen.

Der Grundsatz „Demokratie im Internet funktioniert“ erscheint wenig glaubwürdig, vor dem wiederholten Eingeständnis, dass beispielsweise Suchergebnisse bei Bedarf der Auffassung des Unternehmens angepasst werden. Hinzu kommen die wiederholten Verstöße von Google gegen Datenschutz und Persönlichkeitsrechte, welche wichtige Grundpfeiler einer Demokratie sind. Unausgewogen ist nicht nur die Aktionärsstruktur, sondern vor allem die Stimmverteilung. Solange die Gründer also nicht umschwenken und sich das radikale Vorgehen gegen den Missbrauch von Macht im eigenen Konzern selbst auf die Fahnen schreiben, hat das "System Google" gute Chancen zu überleben. Auf Kosten der Mitarbeiter – und der Aktionäre.

Kritikwürdig ist auch der Google-Grundsatz „Geld verdienen, ohne jemandem damit zu schaden“. Ist es nicht schließlich für Einzelpersonen und die Gesellschaft schädlich, wenn diese zu Marketingzwecken von einem datensammelnden Unternehmen durchleuchtet werden? Welchen Nutzen hat es für den User, wenn er bei einer Recherche nur die Ergebnisse präsentiert bekommt, die laut Google zu seiner Person passen?

Wiederholte kartellrechtliche Verfahren zeigen weiterhin, dass Google zum Ausbau seiner Marktmacht direkte und indirekte Wettbewerber schädigt.

(Stand 29.4.2019)

Letzte Aktualisierung: 29.04.2019 - Die Darstellung ist nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Angaben übernehmen wir keine Gewähr. Fehler und Irrtümer sind nicht ausgeschlossen und werden nach Bekanntwerden schnellstmöglich korrigiert. Wir bitten um entsprechende Hinweise auf unserem Kontaktformular.

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