ZDF ZEIT, 3.10.2019, Einkaufs-Check mit Nelson Müller (Zugriff: 10.04.2019)
Aldi und Lidl " wurden in den vergangenen Jahren mit dem Fairtrade-Award ausgezeichnet. Der ist zwar nett für das Image, spiegelt aber nicht die Fairness gegenüber Mitarbeitern und Zulieferern wider, sondern wird von der Initiative TransFair e.V. für bestimmte Produkte und Anstrengungen in Entwicklungsländern vergeben. Beispielsweise unterstützt Aldi Süd nach eigenen Angaben Kaffeekooperativen in Honduras, die das Leben von Kleinbauern und deren Familien verbessern sollen.
Tatsächlich sieht das Fairtrade-Sortiment bei den Discountern erschreckend mau aus: Bei Aldi bestehen fünf Prozent des Warenangebots aus Fairtrade-Artikeln, bei Lidl ist es sogar weniger als ein Prozent. Fair hergestellte Lebensmittel sind eben teurer - das lässt sich nur schwierig mit Discounter-Preisen vereinbaren.
Auch bei Lieferanten lässt die Fairness der Discounter zu wünschen übrig. Beispiel: Wein. Beide Ketten zählen zu den größten Weinvertrieben Deutschlands. Die Winzer bekommen am Ende ein Fünftel des Endpreises für die Flasche Wein, nämlich im Schnitt 73 Cent bei einem durchschnittlichen Literpreis von 3,39 Euro. "Unter fünf Euro ist es schwierig ein nachhaltiges Produkt in die Flasche zu bekommen, bei dem nicht die Familie, die Angestellten und auch die Natur ausgebeutet werden", sagt Winzer Jens Windisch aus dem rheinhessischen Mommenheim. Verhandeln können die Weinbauern nicht - entweder sie akzeptieren die Preise, oder sie bleiben auf ihrem Erzeugnis sitzen.
Lidl und Aldi stehen nicht nur bei Weinlieferanten für Preisdumping und Wettbewerbsdruck. Auch in anderen Segmenten schaffen sie eine Abhängigkeit, die auf Kosten der Fairness geht. Nicht nur deshalb führt die Hilsorganisation Oxfam jährlich Studien durch, die zeigen, wie fair Discounter und Supermärkte wirklich sind. Darin vergibt Oxfam unter anderem Fairnesspunkte für Arbeiterrechte und den Umgang mit Kleinbauern und Lieferanten. Von den Fairnesskriterien erfüllt Aldi Süd in diesem Jahr 19 Prozent, Lidl neun und Aldi Nord lediglich fünf. Auch wenn Aldi in diesem Punkt die Nase vorn hat, sind beide Discounter nicht herausragend aufgestellt, wenn es um Fairness geht".
Business Insider (Axel-Springer-Group), , 10.8.2018 (Zugriff: 13.08.2018)
"Aldi-Nord-Mitarbeiter klagen über Mobbing rund um neue Verträge
Aldi Nord versucht derzeit, bei den über 36.000 Mitarbeitern neue Arbeitsverträge und Betriebsvereinbarungen durchzusetzen. Um das zu erreichen, versprach der Konzern den Angestellten, die lang geforderte elektronische Zeiterfassung einzuführen, wenn 90 Prozent der Mitarbeiter unterschreiben.
Ein nettes Angebot. Auf den ersten Blick. Denn die neuen Verträge, von denen dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ ein Exemplar vorliegt, bieten zum Teil schlechtere Konditionen für die Mitarbeiter. Weil sich mehrere Filialleiter und Betriebsräte gegen die neuen Verträge aussprachen, soll der Konzern diese Mitarbeiter systematisch benachteiligt, gemobbt und schikaniert haben, berichteten die Betroffenen dem „Spiegel“.
Carolin Matzke, eine Filialleiterin aus Nordrhein-Westfalen, hätte etwa unangekündigte Kontrollen, unbestellte und beschädigte Ware und mehrere Zusatzaufgaben innerhalb kürzester Zeit erhalten. Sie hatte sich zuvor geweigert, den neuen Arbeitsvertrag zu unterschreiben. „Sie haben versucht, mich systematisch fertigzumachen“, sagte Matzke dem „Spiegel“. Der seit 18 Jahren im Unternehmen tätigen Frau wäre sogar eine Kündigung nahegelegt und eine Abfindung von 70.000 versprochen worden.
Aldi-Nord-Betriebsräte berichten, dass Konzernmanager ihnen gedroht hätten, Filialen zu verkaufen, Fuhrparks auszugliedern oder Standorte zu schließen. „Aldi Nord jongliert seit Jahren mit existenziellen Ängsten, um die Betriebsräte kleinzumachen“, sagte Uli Kring, ein Kraftfahrer bei Aldi, der einer von nur noch zwei Betriebsratschefs des Discounters, die sich gegen den neuen Vertrag aussprechen.
Die neuen Verträge sehen vor, dass Verkäufer flexibel zur Arbeit gerufen werden und Überstunden ohne Genehmigung des Betriebsrats gefordert werden können. Der Discounter fordert von Filialleitern 2,5 Stunden Mehrarbeit pro Woche und laut Betriebsvereinbarung könnte mehr gefordert werden für „nicht vorhersehbare Fälle“. Dieser Abschnitt, kritisieren die Aldi-Nord-Mitarbeiter, umfasse allerdings auch Aufgaben, die jede Woche anfallen, wie der Aufbau von Aktionsartikeln. Außerdem kann von den Mitarbeitern verlangt werden, zwischen 4 Uhr morgens und 23 Uhr abends einsatzbereit zu sein.
„Die Arbeitsverträge und Betriebsvereinbarungen widersprechen Gesetz und Tarif“, sagte Kring dem Magazin. Was die Mitarbeiter besonders beunruhigt: Aldi könnte aus der Tarifbindung aussteigen. In den neuen Verträgen heißt es, der Tarifvertrag gelte nur, „solange der Arbeitgeber tarifgebunden ist“.
Ein Sprecher von Aldi Nord wies die Vorwürfe zurück, man würde gegen die Tarifverträge verstoßen oder die Verträge aufzwingen. Außerdem wies er darauf hin, dass bei manchen Verträgen bis zu elf Prozent mehr Gehalt möglich ist. Der Rechtsanwalt Rüdiger Helm sieht das anders und bezeichnet die Verträge als „hochproblematisch“. „Wenn Unternehmen den Eindruck erwecken, sich tarifkonform zu verhalten, aber die Verträge und Regelungen für die Arbeitszeit und das Gehalt in der Realität die Tarifverträge verletzen, kann das Betrug sein“, sagte Helm dem Spiegel.
Teile der Mitarbeiter haben sich über einen Anwalt an Theo junior Albrecht gewandt, einem Erben des Aldi-Gründers Theo Albrecht. Der ließ einen Geschäftsführer antworten. Dieses Konstrukt macht offene Kritik bei Aldi umso schwerer: Aldi-Nord ist in 32 Einzelgesellschaften gegliedert, die Verantwortung liegt bei den jeweiligen Geschäftsführern. Und auf die wurde Druck ausgeübt, die Verträge so schnell wie möglich durchzusetzen. Ein Großteil der Mitarbeiter hat schon unterschrieben".
Ähnliche Bericht im SPIEGEL, im Focus, usw.
Utopia Webportal, 07.02.2018 (Zugriff: 09.02.2018)
Der Discounter stellt mehrere Produkte auf das Fairtrade-Kakaoprogramm um – die Schokolade soll dadurch aber nicht teurer werden.
Bislang ist nur ein geringer Anteil an Schokolade in den Aldi-Märkten aus „fairem“ Kakao hergestellt, das soll sich in diesem Jahr jedoch schrittweise ändern. Konkret geht es dabei um Produkte der Schokoladenmarke „Moser Roth“, Cerealien mit Schokoladenanteil und Nuss-Nougat-Creme.
Den Anfang hat Aldi bereits mit dem Nutoka-Schokoaufstrich gemacht, er enthält seit Januar nur noch zertifizierten Kakao. Die Schokolade von Moser Roth und Cerealien werden wahrscheinlich ab März umgestellt. Der Kakao stammt aus Fairtrade-zertifizierten Kooperativen.
Erkennen kann man die Sorten mit fairem Kakao an dem Siegel „Fairtrade Cocoa Program“. Die Schokolade erhält also nicht das bekannte Fairtrade-Siegel, was daran liegt, das nur der Kakao aus fairem Handel stammt. Die anderen Zutaten, wie beispielsweise Rübenzucker, können also auch aus konventioneller Produktion stammen.
Nur der Kakao ist also fair, mag der kritische Leser denken. Ja, aber man sollte dabei nicht vergessen, wie komplex eine Umstellung im Rohstoffeinkauf bei einem so großen Unternehmen wie Aldi ist. Und da ist es gut, wenn ein erster Schritt gemacht wird. In der Größe von Aldi liegt auch die Chance: Die scheinbar kleine Umstellung bei Aldi bedeutet, dass eine erhebliche Menge mehr an Fairtrade-Kakao gehandelt wird. Zudem setzt das, was Aldi tut, immer ein Signal an den Markt, dem andere Hersteller vermutlich folgen werden.
Einzelne Zutaten einzelner Produkte aus fairem Handel zu beziehen sollte dennoch nur ein erster Schritt sein: Für die Zukunft wäre es wünschenswert, dass Aldi & Co. ihr fair gehandeltes Sortiment weiter ausbauen.
Denn mehr Fairness in der Kakaoproduktion ist dringend nötig: Unmenschliche Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit und Ausbeutung sind an der Tagesordnung. Der Weltmarktpreis für Kakao ist auf einem Tiefstand und die Existenz vieler Kakaobauern bedroht.
Übrigens: Auch wenn die Umstellung auf fairen Kakao für Aldi einiges kostet – der Kunde soll davon nichts spüren. Die Preise für die Produkte bleiben stabil, heißt es bei Aldi.
spiegel.de, 31.05.2016 (Zugriff: 01.06.2016)
„Fast alle Bananen und Ananas in deutschen Supermärkten tragen Nachhaltigkeitssiegel. Alles gut also? Einer Studie zufolge nicht: Viele Arbeiter werden ausgebeutet und sind giftigen Pestiziden ausgesetzt.
[…] Studienautorin Franziska Humbert [forschte] […] für Oxfam in Lateinamerika […], unter welchen Bedingungen Ananas und Bananen produziert werden, die in deutschen Supermärkten landen. Die Erkenntnis in Kurzform: Lidl, Aldi, Edeka und Rewe beziehen Früchte von Plantagen, auf denen Hungerlöhne gezahlt, Gewerkschafter unterdrückt und bedroht werden und Arbeiter giftigen Pestiziden immer wieder fast schutzlos ausgeliefert sind.
Verwunderlich ist das auch deshalb, weil die Lebensmittelhändler hierzulande gerade Bananen als "nachhaltig" bewerben. Am weitesten verbreitet ist das Siegel der "Rainforest Alliance" mit einem grünen Frosch als Logo. Die Praxis auf den Plantagen in Ecuador aber verstößt offenbar selbst gegen schwächste Standards: Jeder zweite der von Oxfam vor Ort befragten Arbeiter berichtet, dass Flugzeuge Pestizide versprühen, während sie im Feld arbeiten. Die gesetzlich (und nach den Siegelstandards) vorgeschriebene Pause zwischen Spritzen und Betreten der Plantagen werde nie eingehalten.
In den rund 200 Interviews, die Oxfam vor Ort geführt hat, klagen die Arbeiter über Allergien und Ausschläge, ständige Übelkeit, Schwindel oder Atemnot. Sie berichten von einer hohen Zahl von Behinderungen, Fehlgeburten und Krebserkrankungen im Umfeld der Plantagen - allerdings ohne belegen zu können, dass der Pestizideinsatz die Ursache ist.
Gleichzeitig werden Bananen und Ananas in Deutschland immer beliebter - und immer billiger. […] der Preis dagegen ist um gut ein Drittel gefallen. Oxfam macht dafür auch die Verhandlungsmacht der Händler verantwortlich. Für Bananen gilt in Ecuador beispielsweise ein gesetzlicher Mindestpreis von 6,16 Dollar je Kiste - die Exporteure zahlen trotzdem häufig nur 5,50 Dollar oder noch weniger, klagen die Produzenten.
Die Preisdrückerei setzt sich demnach auf den Plantagen fort: Viele der befragten Arbeiter verdienten Oxfam zufolge keine existenzsichernden Löhne. Gewerkschaften, die sich für angemessene Bezahlung, soziale Sicherheit und Arbeitsschutz einsetzen, werden den Berichten zufolge systematisch unterdrückt.
Die deutschen Einzelhändler reagierten betroffen auf die Studie, wiesen eine Verantwortung aber zurück. […]
Besonders ausführlich reagierte Aldi: Der Discounter habe umgehend seine Lieferanten kontaktiert und zugesichert bekommen, dass Löhne, Arbeitszeiten und Sozialabgaben den Vorschriften entsprechen, sowie viele Beschäftigte in Gewerkschaften organisiert seien. Pestizide würden während der Arbeitszeit grundsätzlich nicht ausgebracht. Das Unternehmen betonte, "dass die geschilderten Zustände in keiner Weise mit unserem Verständnis von sozial gerechten und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen vereinbar sind."
[…] Welche Arbeiter die Wahrheit sagen, ist schwer zu überprüfen. Sicher ist: Auch das Rainforest-Alliance-Siegel garantiert nicht unbedingt eine nachhaltige Produktion. Verbraucher, die sichergehen wollen, müssen laut Oxfam auf Bio-zertifizierte Fair-Trade-Ware setzen - dort sind die Vorschriften strenger, die Löhne höher. […]“.
swr.de. 14.01.2014 (Zugriff: 21.01.2014)
Nach Recherchen von Report Mainz profitierten auch der Discounter Aldi Nord „von DDR-Zwangsarbeit politischer Häftlinge. (…)
Aus den Stasi-Akten geht hervor, dass auch Deutschlands führender Discounter ALDI Waren von einem DDR-Betrieb bezog, der Häftlinge zur Arbeit einsetzte. Es handelte sich um den VEB Esda Thalheim, der Strumpfhosen produzierte. Hier waren auch weibliche Gefangene des berüchtigten DDR-Frauenzuchthauses Hoheneck zur Zwangsarbeit eingesetzt. Auf REPORT MAINZ-Anfrage bestätigten ALDI Nord und ALDI Süd jetzt Geschäftsbeziehungen über DDR-Außenhandelsbetriebe mit dem VEB Strumpfkombinat Esda Thalheim. Weder damalige noch heutige Mitarbeiter hätten jedoch Kenntnis davon gehabt, dass Häftlingsarbeiterinnen des Gefängnisses Hoheneck an der Produktion beteiligt gewesen seien. "Wir bedauern und verurteilen aufs Schärfste die in der ehemaligen DDR offenbar übliche Praxis, politische Häftlinge und Strafgefangene unter Zwang für die Produktion von Waren einzusetzen" heißt es in der Stellungnahme von ALDI Nord. (…)“.
ARD, Der Aldi-Check, 08.07.2013 (Zugriff: 09.07.2013)
Hinsichtlich der Fairness gegenüber seiner Mitarbeiter vergibt der Marken-Check Aldi auch in seiner aktuellen Ausgabe nur ein „unzureichend“. Folgende neue Kritikpunkte stellt der Marken-Check auf:
"(...)Und was ist mit Testkäufen bei Aldi Nord? Eine langjährige Mitarbeiterin erhebt ähnliche Vorwürfe: "Es gab Zeiten, in denen ich jede Woche einen Testkauf hatte, der ganz gezielt für mich war. Das habe ich dann festgestellt, als ich mal nicht an der Kasse saß, sondern eine Kollegin. Da ist der Testkäufer wohl reingegangen, hat bei der Kollegin bezahlt, und dann kam der Bezirksleiter rein und hat ihm gesagt, den Testkauf könne er vergessen – der wäre nicht für die Kollegin gedacht, sondern für mich", so die langjährige Mitarbeiterin.
Laut Aldi Nord dienen Testkäufe vor allem dem Schutz der Kunden vor Fehlbuchungen. Außerdem würden alte Mitarbeiter nicht durch jüngere ersetzt, um Kosten zu sparen. Wir treffen jedoch einen stellvertretenden Filialleiter, der behauptet: "Überwiegend ältere Mitarbeiter möchte man loswerden, weil die zu teuer sind. Denn nach sieben Berufsjahren hat man die Höchststufe erreicht und ist praktisch der teuerste – und dann stellen sie lieber Leute dafür ein als Teilzeitkraft, die dann noch billiger sind. Man ist wie ein Wegwerfartikel – brauchen wir jetzt nicht, weg damit. Das Menschliche zählt nicht." (…)“.
WiWo, 28.03.2013 (Zugriff: 08.04.2013)
"Welche Kritik gibt es an ALDI?
Die Gewerkschaft Verdi wirft Aldi Nord und Aldi Süd vor, systematisch Mehrarbeit von Mitarbeitern nicht zu bezahlen. „Aldi bezahlt die Mitarbeiter zwar grundsätzlich nach den Flächentarifverträgen. Wir stellen aber fest, dass bestimmte Zeiten wie Überstunden nicht angerechnet werden“, sagt der Verdi-Fachgruppenleiter Einzelhandel, Ulrich Dalibor. Das summiere sich zu riesigen Beträgen, die die Unternehmen ihre Mitarbeitern vorenthalten würden. „Deshalb ist die Einhaltung von Tarifverträgen in Anführungszeichen zu setzen.“
(...)
Was sagt das Unternehmen selbst dazu?
(...) Das Schwesterunternehmen Aldi Nord weist die Kritik ebenfalls zurück. Es werde eine Mehrarbeitsvergütung bezahlt - unabhängig davon, ob die Mitarbeiter tatsächlich Mehrarbeit geleistet hätten oder nicht. Dazu gebe es Vereinbarungen mit der Mitarbeitervertretung (...)".
Stern de., 4.4.2013 (Zugriff: 08.04.2013)
"Ein anderer Vorwurf lautet, dass die Albrechts Mitarbeiter ausbeuten. Das mag stimmen in manchen Filialen, aber es ist wohl kein Prinzip, wie die Gewerkschaft Verdi sagt: Aldi bezahle stets über Tarif. Viel mehr hätten die Nachahmer, die Nettos und Pennys, eine Spirale nach unten in Bewegung gesetzt, weil sie mit den Aldi-Preisen mithalten wollen, ohne dessen Effizienz zu erreichen. Viele Beschäftigte der Branche können heute von ihrem Lohn nicht mehr leben. Sie bezahlen teuer für die billigen Waren, die ihre Scannerkassen im Sekundentakt piepsen lassen. Und daran sind Aldis Tiefstpreise, zumindest mittelbar, nicht schuldlos".
STERN, Nr. 15, 4.4.2013, S. 82 (Zugriff: 08.04.2013)
„Die Kritik, oft gehört und trotzdem wahr: mit knochenbrecherischen Verhandlungen treibt der Konzern seine Zulieferer in totale Abhängigkeit. Wer sich diesem darwinistischen Diktat widersetzt, wird ausgelistet, wie es im Handel heißt.
Die systematische Preisdrückerei bei Discountlebensmitteln führt zu einer Spirale der Ausbeutung erst der Erzeuger, dann der Erzeugnisse, also der Tiere, und schließlich der Böden. Tiere werden qualvoll gehalten, Böden verkommen zu puren Pflanzenhaltern. Systematische Preisdruck bei Lebensmitteln führt außerdem zu Ladensterben, Arbeitsplatzverlust, Gebäudeverfall und Verödung der Innenstädte. Und Aldi marschiert auch da vorneweg. Zog aus den Zentren an die Peripherie, setzte immer gleiche Klötze an die Ausfallstraßen, die Kunden mussten Auto fahren. Die Konkurrenz folgte dem Orden innerhalb kurzer Fische dem Wal, auf diese Weise entstanden flächendeckend scheußliche Discounterwüssten“.
ARD Exklusiv im Ersten, 03.09.2012 (Zugriff: 04.09.2012)
Laut ARD hat ALDI Nord Bio-Produkte im Angebot, deren Bio-Qualität unter Nachhaltigkeitsaspekten zweifelhaft ist.
Z.B. Bio-Frühkartoffeln aus Ägypten, die mit fossilem Wasser erzeugt werden, das unwiderbringlich ist. Diese Frühkartoffeln verdrängen mittlerweile die Bio-Frühkartoffeln hiesiger Bauern, die dafür ihre Ernte vernichten oder an Tiere verfüttern müssen, ihre Anbaufläche zurückfahren müssen. Dafür werden Frühkartoffeln aus Ägypten aufwändig erzeugt und nach Deutschland (und Europa) transportiert. Ein widersinniges Bio-Geschäft.
Das Gleiche gilt für die Produktion von Bio-Hühnerfleisch und Bio-Eier. Echte Bio-Eier müssten mindestens 60 Cent/Stück kosten; sonst ist es ein Bio-Massengeschäft nach der Art der industriellen Herstellung. Bio-Hühnerfleisch, wenn es nicht von den Öko-Verbänden wie Demeter, Naturland oder Bioland ist, wird unter ähnlich unsäglichen Bedingungen produziert wie konventionelles Hühnerfleisch.
Media Tribune, 2.5.2011 (Zugriff: 05.06.2012)
Im Artikel von Media Tribune finden sich Zahlen zum Gewinn und Umsatz von Aldi Nord für das Jahr 2009.
ARD/WDR, Aldi-Check, 22.8.2011 (Zugriff: 03.02.2012)
Aldi-Check speziell auch zu Fairness
Der Handel, 7.5.2011 (Zugriff: 06.06.2012)
Laut einem Artikel von Der Handel beendete Aldi Nord ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Essen mit der Zahlung einer Geldauflage von 50.000 Euro. Ermittelt wurde wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Betriebsverfassungsgesetz, durch versteckte finanzielle Unterstützung der arbeitgeberfreundlichen Gewerkschaft AUB.
Wochenblitz, 21.3.2012 (Zugriff: 04.06.2012)
Der Wochenblitz erwähnt in einem Artikel zur Studie „Im Visier: Discounter“ der Kampagne für Saubere Kleidung, dass der Kampagne bzw. deren Trägerorganisation CI Romero durch Aldi mit einer Klage gedroht wurde.
ARD, Günther Jauch, 29.4.2012 (Zugriff: 24.05.2012)
Laut Recherchen der ARD werde gegenüber Aldi Süd und Aldi Nord in den letzten Jahren vereinzelt Kritik laut:
"So wirft das "Schwarzbuch Markenfirmen" Aldi Süd vor, dass es keinen Gesamtbetriebsrat gebe und gewerkschaftliche Organisationen unterdrückt würden. 2004 kündigte Aldi seine bis dato wöchentlichen ganzseitigen Anzeigen in der Süddeutschen Zeitung, nachdem diese kritisch über schlechte Arbeitsbedingungen und Wahlbehinderungen bei Aldi berichtet hatte. Die Zeitung verlor dadurch Werbeeinnahmen von etwa 1,5 Millionen Euro."
"Neben der angeblich mangelhaften betriebswirtschaftlichen Organisation gibt es weiter Vorwürfe: Zurückhaltung von Löhnen, unwürdige Arbeitsbedingungen bei Zulieferern, extremer Preisdruck auf Lieferanten."
"Von angeblicher Einschüchterung, Überwachungsmethoden und hohem Arbeitsdruck berichtet nun der frühere Aldi-Manager Andreas Straub in einem Buch. Er kritisiert seinen ehemaligen Arbeitgeber und ist damit einer der wenigen Mitarbeiter oder ehemaligen Mitarbeiter, die sich öffentlich kritisch über Aldi äußern."
Der Spiegel, 6.5.2012 (Zugriff: 21.05.2012)
Laut einem Bericht des Spiegel erhielten die Discounter Aldi Nord und Aldi Süd in den vergangenen Jahren „staatliche Subventionen in beträchtlicher Höhe“. Beide Unternehmen „bestätigten den Erhalt der Subventionen, verwiesen aber auf die erfolgreiche Prüfung durch das BAG“ [Bundesamt für Güterverkehr].
Der Spiegel, Nr. 18, 30.4.2012 (Zugriff: 30.04.2012)
Laut einem Bericht des Spiegels, der sich auf Aussagen von ehemaligen und aktiven Managern, Verkäufern, Lieferanten und Gewerkschaften beruft, seien folgende Geschäftspraktiken bei Aldi vorzufinden:
Systematische Trennung von Mitarbeitern, sobald diese die höchste Gehaltsstufe erreicht hätten oder deren Verträge zu alt und damit deren Gehälter zu hoch sind; Wiederholtes Drücken von Preisen, auch bei großen und treuen Lieferanten – Aldi bezeichne sich selbst als fairen Verhandlungspartner, laut Spiegel würden Lieferanten allerdings Aldis Marktmacht zu spüren und Preise diktiert bekommen; „Reverse Auction“ auf konzerninterner Online-Plattform, hier unterbieten sich Gemüse- und Obstlieferanten gegenseitig, um den Zuschlag von Aldi zu erhalten.
Im Artikel werden Führungskräfte zitiert, die behaupten, dass die Führungs- und Organisationsgrundsätze von Aldi nicht gelebt werden und somit nichts zu tun hätten, mit dem was sich „tagtäglich“ in den Filialen abspiele.
Hinsichtlich des „neu eingeführten „Beschwerderechts“ für jeden Mitarbeiter“ wird eine Aldi-Mitarbeiterin mit den Worten zitiert: „„Wenn man das in der Wirklichkeit macht, ist man schnell weg.““
In einer Filiale von Aldi Süd habe angeblich ein Vorgesetzter einem missliebigen Mitarbeiter, der sich zuvor über Personalmangel beschwert habe, Waren in dessen Spind verstaut haben, um dem Mitarbeiter Diebstahl vorwerfen und eine Kündigung aussprechen zu können. Laut Spiegel habe sich Aldi Süd hierzu nicht geäußert.
Weiterhin berichtet werde über den übertariflichen Lohn aller Aldi-Beschäftigten, aber auch darüber, dass viele Mitarbeiter keinen Ausdruck ihres Dienstplanes erhalten und damit mögliche Mehrarbeit selten geltend machen könnten.
Im Artikel heißt es zudem, dass „auf Produktionsbedingen oder fairen Handel […] kein Wert gelegt [werde]. Laut der Aussage einen hochrangigen Ex-Managers heißt es außerdem: „„Wenn die Sachen von ganz weit weg kommen, dann ist es auch egal, wie sie hergestellt worden sind.““