Spiegel Online, 25.7.2023 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 25.07.2023)
H&M heftig von unfairer Konkurrenz durch Shein betroffen. Doch beide treiben Fast Fashion ins Extreme auf Kosten der Umwel und der Menschen.
"H&M geht das Vorgehen der Chinesen offenbar zu weit.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg hat H&M in Hongkong Klage gegen Shein und mehrere verbundene Firmen eingereicht. Der schwedische Textilkonzern verlangt demnach Schadensersatz von Shein. Eine einstweilige Verfügung soll Shein zudem die weitere Verletzung von Markenrechten untersagen.
Dem Bericht zufolge hat H&M die Klage bereits im Jahr 2021 in die Wege geleitet. Publik wurde sie aber erst nach einer Gerichtsverhandlung, bei der das schwedische Unternehmen eine Reihe von Fotos von Produkten vorgelegt hat – von Bademode bis zu Pullovern. Die Bilder sollen zeigen, dass Shein mehrere Designs von H&M kopiert hat.
Der schwedische Konzern bestätigte die Klage auf Anfrage der Nachrichtenagentur. Shein habe »in mehreren Fällen die Rechte unserer Designs verletzt«, wird ein H&M-Sprecher zitiert. Shein wollte die Vorwürfe demnach nicht kommentieren.
Dass sich Modefirmen um die Rechte an Entwürfen streiten, kommt häufig vor – doch dass ein etablierter Konzern gegen einen kleineren Fast-Fashion-Rivalen wie Shein vorgeht, gilt als Ausnahme.
Zwar hatte Shein im Jahr 2021 noch deutlich weniger Geld verdient als H&M, die schnelle Einführung neuer Produkte und aggressives Marketing auf Social-Media-Kanälen bescherten dem Konzern jedoch ein rasantes Umsatzwachstum. Das weckte auch die Fantasie von Investoren. Zeitweise wurde das Unternehmen mit mehr als 100 Milliarden US-Dollar bewertet. Zugleich zog das Unternehmen wegen schlechter Arbeitsbedingungen und verheerender Umweltfolgen immer wieder heftige Kritik auf sich"
Der Spiegel, 25.1.2020 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 25.01.2020)
Wie Fairness-Stiftung und im Fairness-Check beizeiten berichtet hatte, bestätigt sich nun, dass die Kundenservice-Mitarbeiter von H&M ausgeforscht wurden. FAZ und Spiegel berichten auf der Basis der Nachrichtenagentur Reuter:
"Dem Modehändler H&M werden massive Verstöße gegen die Datenschutzrechte von Mitarbeitern seines Kundenzentrums vorgeworfen. Nun droht dem Unternehmen ein Bußgeld. Gegen Hennes & Mauritz (H&M) ist nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ein Bußgeldverfahren wegen des Verdachts der Ausforschung von Mitarbeitern eingeleitet worden. Der Verdacht massiver Verstöße gegen Datenschutzrechte des Personals habe sich erhärtet, erklärte demnach der Landesdatenschutzbeauftragte in Hamburg, Johannes Caspar, dessen Behörde sich mit dem Fall befasst. Caspar ist für die schwedische Modekette zuständig, weil sie ihren Deutschlandsitz in der Hansestadt hat.
Bei den Vorwürfen gehe es Caspars Behörde zufolge um "umfassende Aufzeichnungen über Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", schreibt die "FAZ". So seien "detaillierte und systematische Aufzeichnungen von Vorgesetzten über ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer" entdeckt worden: "Es handelt sich dabei auch um Gesundheitsdaten der Betroffenen, von der Blasenschwäche bis zur Krebserkrankung, sowie um Daten von Personen aus deren sozialen Umfeld wie etwa familiäre Streitigkeiten, Todesfälle oder Urlaubserlebnisse."
Der Fall betrifft Mitarbeiter des H&M-Kundenzentrums für Deutschland und Österreich mit Sitz in Nürnberg. "Das qualitative und quantitative Ausmaß der für die gesamte Leitungsebene des Unternehmens zugänglichen Mitarbeiterdaten zeigt eine umfassende Ausforschung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den letzten Jahren ohne vergleichbares Beispiel ist", wird Johannes Caspar in der "FAZ" zitiert.
Die Datenspeicherung war laut dem Bericht vor Monaten aufgeflogen, als Mitarbeiter des Kundenzentrums beim Durchstöbern interner Dateien im IT-System zufällig offen zugängliche Ordner mit brisantem Material entdeckten. H&M teilte der "FAZ" auf Nachfrage schriftlich mit, man nehme den Vorfall weiterhin sehr ernst und bedauere ihn aufrichtig. Das Unternehmen kooperiere nach wie vor voll mit der Datenschutzbehörde, habe eine Reihe von Maßnahmen ergriffen und stehe in engem Dialog mit allen Kollegen. "Da sich der Vorfall in juristischer Prüfung befindet, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir uns zum aktuellen Zeitpunkt nicht weiter äußern können", so eine Sprecherin.
Was für ein Bußgeld H&M im Zuge des Verfahrens drohen könnte, ist schwer vorauszusagen. Theoretisch möglich sind im Rahmen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) Bußgelder in Höhe von bis zu vier Prozent des weltweiten Umsatzes des vorangegangenen Geschäftsjahres.
Spiegel und Spiegel Online, 22.12.2017 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 22.12.2017)
"H&M bricht Versprechen - keine fairen Löhne für alle
Bis 2018 wollte der Modekonzern H&M faire Löhne an alle zahlen, die an der Produktion beteiligt sind. Nach Informationen des SPIEGEL ist dabei nichts rausgekommen.
Etwas mehr als vier Jahre ist es her, als der Modehändler H&M versprach, allen Beschäftigten in seiner Lieferkette bis 2018 einen fairen Lohn zu zahlen. Das kommende Jahr sollte für die 850.000 Textilarbeiter des Konzerns also ein gutes werden.
Doch das Projekt der existenzsichernden Löhne, die eben nicht nur das Überleben sichern, sondern ein Leben, in dem Kinder die Schule besuchen und Familien auch mal ein wenig Geld zur Seite legen können - dieses Projekt ist nach SPIEGEL-Informationen gescheitert. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den neuen SPIEGEL finden Sie hier.)
Bei H&M spricht man inzwischen nur noch von "Lohn-Management-Systemen", die man in den Zulieferfabriken verankern will. "Das heißt nicht, dass dort ein fairer Lohn bezahlt wird", sagt eine Unternehmenssprecherin - nur geredet wird darüber. Und selbst solche Gespräche konnten bis Ende 2016 erst in 291 der rund 750 Zulieferbetriebe verankert werden.
Das Scheitern schreibt die Kampagne für Saubere Kleidung vor allem dem Unwillen des Textilriesen zu. H&M, so ein Sprecher der NGO, habe "ohne Not den Rückzug angetreten". Vom Zwei-Milliarden-Dollar-Gewinn hätte H&M nur 1,9 Prozent gebraucht, um etwa den Lohn der Mitarbeiter in Kambodscha um 78 Dollar auf ein existenzsicherndes Niveau anzuheben, kritisiert die Kampagne.
Anders als die Schweden haben viele Unternehmen der Bekleidungsbranche das Thema der Löhne bisher kaum an sich herangelassen. Sehr träge in dieser Frage wirkt etwa das deutsche Textilbündnis, eine 2014 etablierte Partnerschaft von 150 Unternehmen, Verbänden, NGOs und der Bundesregierung, zu dem Unternehmen wie Aldi, Kik und Hugo Boss zählen.
Das Bündnis soll für bessere Arbeitsbedingungen in der Branche sorgen und gerechtere Löhne 2018 eigentlich zum Schwerpunktthema machen. Die laschen Regeln sehen allerdings lediglich vor, dass die Firmen an einer Maßnahme mitarbeiten müssen, die auf existenzsichernde Löhne abzielt. Dafür haben sie bis 2019 Zeit".
Augsbuger Allgemeine Inline, 20.10.2017 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 17.11.2017)
H&M verbrennt offenbar jedes Jahr tonnenweise ungetragene Kleidung – das zeigt eine aktuelle Reportage eines dänischen Fernsehsenders. H&M bestritt die Vorwürfe zunächst, lenkte dann aber ein und lieferte eine fragwürdige Erklärung.
"H&M soll seit 2013 jährlich im Schnitt zwölf Tonnen neue Kleider verbrannt haben. Wie passen die Vorwürfe aus einer dänischen Doku zu dem Nachhaltigkeits-Image von H&M? Erst nachdem der Sender H&M später mit Dokumenten zur Verbrennung der Kleider konfrontierte, änderte der Konzern seine Darlegung.
Der schwedische Modekonzern H&M hat in den vergangenen Jahren viel dafür getan, sich das Image einer auf Nachhaltigkeit bedachten Firma zu geben. Deshalb startete die Kleiderkette etwa eine Kampagne, die Kunden dazu bewegen soll, ihre alten Kleidungsstücke der Umwelt zuliebe in einer H&M-Filiale abzugeben. Sie läuft seit einiger Zeit. Wer dem Aufruf nachkommt und Abgetragenes in eine Filiale des schwedischen Unternehmens zurückbringt, erhält einen Gutschein, um sich neue Kleidung zu kaufen. „Bringen Sie uns Ihre aussortierte Kleidung, ganz gleich, von welcher Marke oder in welchem Zustand sie ist. Wir sorgen dafür, dass etwas Neues daraus entsteht“, verspricht der Konzern seinen deutschsprachigen Kunden. „Werfen sie Mode nicht in den Müll“, heißt es da. Vor diesem Hintergrund ist eine Reportage des dänischen Fernsehsenders TV2 aufrüttelnd.
Denn dort zeigen die Journalisten, dass H&M seit Jahren tonnenweise neue Kleider, die sogar noch Preisschilder tragen, in die Verbrennungsanlage eines Wärmekraftwerkes in der dänischen Stadt Roskilde bringt. Der Sender hat Lastwagen-Lieferungen heimlich gefilmt und Ex-Mitarbeiter der Verbrennungsanlage interviewt. Laut internen Lieferdokumenten, die dem Sender vorliegen, lässt H&M in Roskilde schon seit 2013 jedes Jahr durchschnittlich zwölf Tonnen nagelneue Kleider verbrennen. Inwieweit diese Praxis auch in anderen Ländern des weltweit agierenden Konzerns gelten könnte, wird von dem Sender nicht behandelt.
H&M streitet die Vorwürfe erst ab - dann lenkt der Konzern ein
Auf eine erste Anfrage des Senders zu dem Thema reagierte H&M in Dänemark erst ablehnend. Dass Kleider verbrannt werden, wurde bestritten: „Wenn eine Ware sich schlecht verkauft, schicken wir sie an eine andere Verkaufsstelle. Wir sehen zu, dass die produzierten Waren in unseren Geschäften verkauft werden. Wir erleben nicht, dass wir Schwund haben“, beteuerte Mia Mögelgaard, H&M Nachhaltigkeitschefin in Dänemark, in dem Film.
Erst nachdem TV2 H&M später mit Dokumenten zur Verbrennung der Kleider konfrontierte, änderte der Konzern seine Darlegung. Beschädigte und damit unverkäufliche Ware würde aussortiert, räumte H&M ein. Davor würden mehrere unabhängige Qualitätstests durchgeführt. Nur wenn die Testresultate aufzeigen, dass ein Kleidungsstück Wasserschäden aufweist, von Schimmel befallen ist, oder Chemikaliengrenzwerte übersteigt, würden Kleider aus dem Verkehr gezogen, hieß es aus der Konzernzentrale in Schweden.
Doch der Sender hat die zur Verbrennung nach Roskilde verschickten Kleider selbst testen lassen. Ergebnis: Kein problematischer Gehalt von Chemikalien – etwa Blei. Der Wert entsprach einem Zehntel des dänischen Grenzwertes. Auch wurden keinerlei Wasserschäden und kein Bakterienbefall festgestellt.
„Wir gehen oft weiter als das Gesetz vorschreibt, weil unsere Kunden sich mit unseren Produkten sicher fühlen sollen“, kommentierte H&M-Sprecherin Anna Eriksson die niedrigen Bleiwerte. TV2 kontert: „Einen viel höheren Bleigehalt haben wir im Reißverschluss einer H&M-Jeans festgestellt. Die haben wir aber in einer Filiale in Kopenhagen gekauft. Der Bleiwert entsprach einem Siebtel des Grenzwertes.“
„Das passt nicht mit der H&M-Nachhaltigkeitsstrategie zusammen. Es ist Heuchelei“, kritisiert Esben Rahbek, Professor für Markenentwicklung an der Kopenhagener Handelshochschule in der Dokumentation“.
ARD Kontraste, 9.11.2017 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 13.11.2017)
"Der Konzern setzt immer mehr auf Mitarbeiter mit flexibler Stundenbasis – intern nennt man sie auch Stundenlöhner. In ihrem Vertrag sind oft nur 10 Arbeitsstunden pro Woche garantiert. Je nach Bedarf von H&M können es mehr werden.
Für die Verkäufer ein völlig unsicheres Lebensmodell, es ist wie Arbeit auf Abruf, haben uns Mitarbeiter erzählt. Ein Beispiel:
H&M-Verkäufer
"Das war halt von Monat zu Monat anders. Ich meine Weihnachtsgeschäft hat man viel zu tun gehabt, man hat immer viele Stunden bekommen, aber zum Beispiel im Januar, Februar, da waren 10 Stunden an der Tagesordnung pro Woche und da hat man halt gehofft, dass man noch angerufen wird und dann noch mehr arbeiten kann, um dann später die Miete zu bezahlen."
H&M ist tarifgebunden. Einige Tarifverträge sichern den Verkäufern wöchentlich grundsätzlich mindestens 20 Stunden Arbeit zu. Von dieser Tarifregelung weicht der Konzern ab, und zwar mit diesen Arbeitsverträgen von nur 10 garantierten Stunden pro Woche.
H&M erklärt, die Tarifverträge ließen diese Abweichungen zu. Offenbar eine Ausnahmeregel, die der Konzern nutzt. Diese Abweichungen gebe es aber insbesondere auf Wunsch des Mitarbeiters, behauptet H&M.
Das widerspreche klar den Berichten vieler Verkäufer, sagt Saskia Stock".
ARD Kontraste, 9.11.2017 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 13.11.2017)
"H&M, Hennes und Mauritz, der schwedische Bekleidungskonzern. Ein Familienunternehmen, das mit fairen Arbeitsbedingungen für seine Mitarbeiter wirbt. Der Job macht Spaß, ist hip, man duzt sich.
Im letzten Jahr hat der Konzern fast zwei Milliarden Euro Gewinn gemacht. Im deutschen Textileinzelhandel liegt die Umsatzrendite im Schnitt bei etwa drei Prozent. Die H&M-Group kommt auf satte 12,5 Prozent.
Prof. Heinz-Josef Bontrup, Arbeitsökonom Westfälische Hochschule
"Das ist eine unanständige, so möchte ich es einmal als Ökonomieprofessor sagen, eine unanständige Rendite. Das liegt aber mit Sicherheit auch bei H&M daran, dass man die Kosten klein hält, vor allem die Personalkosten."
Traumrenditen auch durch möglichst geringe Personalkosten? In vielen Gesprächen berichten uns Mitarbeiter von unsicheren Arbeitsbedingungen und Druck. Zum Beispiel Mütter:
Seit diese Verkäuferin ein Kind hat, kann sie nicht mehr früh morgens oder spät abends arbeiten. Die alleinerziehende Mutter ist nicht mehr so flexibel wie früher und wird von ihrer Filialleitung unter Druck gesetzt.
H&M-Verkäuferin
"Spätschicht wurde mir angeboten, von 14 bis 20 Uhr. Und gerne könnte ich auch an allen Samstagen arbeiten, wo die Kita geschlossen hat. Ich kriege halt genau das angeboten, was nicht funktioniert."
Kontraste
"Was denken Sie denn, was das Ziel ist?"
H&M-Verkäuferin
"Mich mürbe machen und so lange schikanieren, oder mir nicht die Zeiten geben, die ich brauche, bis ich vielleicht freiwillig kündige."
Die Verkäuferin ist für H&M teuer. Als langjährige Mitarbeiterin verdient sie mehr als viele Kollegen. Wäre sie weg, könnte H&M sie durch billigere Kräfte ersetzen. Sie erinnert sich an ein Gespräch mit der Filialleitung.
H&M-Verkäuferin
"Dann gab es ein Gespräch und dann irgendwann mittendrin kam dann der Satz: "Ja, du hättest das halt früher überlegen müssen, ob du ein Kind in die Welt setzt, wenn du das nicht organisiert bekommst."
Für den Handels-Experten Professor Gerrit Heinemann ist das Vorgehen gegen Mütter typisch wenn es darum geht, Kosten zu reduzieren.
Prof. Gerrit Heinemann, Handelsexperte Hochschule Niederrhein
"Das passt im Grunde zu dem Thema extreme Kostenorientierung, weil im Zweifel Mütter, die auch an Kinder gebunden sind vielleicht etwas mehr kosten, vielleicht auch mal ausfallen, aus Krankheitsgründen und davor sucht man sich dann auf leichten Druck oder vielleicht auch Angst hin von zu trennen und das passt genau in diese Richtung."
Und das sei bei weitem kein Einzelfall, meint Saskia Stock. Sie ist Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats von H&M. Auch in einem Geschäft in Kaiserslautern soll die Filialleitung Mütter zu Spätschichten gedrängt haben".
Zeit Online, 12.7.2017; ausführlicher in ZEIT Print 13.7.2017, S. 21-22 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 17.07.2017)
„H&M-Mitarbeiter klagen über Arbeitsbedingungen
Mitarbeiter der Modekette H&M kritisieren die Arbeitsbedingungen in den deutschen Filialen des Unternehmens. "Der Stress ist enorm, und deshalb steigt der Krankenstand", sagte Saskia Stock der ZEIT. Sie ist Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats des H&M-Tochterunternehmens, das für die Filialen in Deutschland zuständig ist. Stock kritisiert auch die Personalsituation in einzelnen Filialen: "Oft sind Mitarbeiter ganz allein auf einer großen Fläche und können kaum einmal zur Toilette gehen."
Weiter sagte Stock, viele Mitarbeiter hätten Verträge, in denen nur die Mindestzahl von zehn, 15 oder 20 wöchentlichen Arbeitsstunden festgelegt sei. Ob die Angestellten darüber hinaus arbeiten könnten, hänge vom Bedarf in den Filialen ab – Arbeit auf Abruf also.
Solche Flex-Verträge hätten mittlerweile 41 Prozent der Beschäftigten in den 170 Filialen, die der Betriebsrat betreut, sagte Stock weiter. In jeder vierten Filiale sei mindestens ein Mitarbeiter bekannt, der seinen Lohn durch Hartz IV aufstocken müsse.
Wie die ZEIT weiter schreibt, stimmten in einer unternehmensinternen Umfrage von H&M nur 42 Prozent der befragten Mitarbeiter deutscher Filialen folgender Aussage zu: "An diesem Arbeitsplatz bleibt man psychisch und emotional gesund." Von H&M wurde mitgeteilt, man arbeite daran, diese Situation zu verbessern, unter anderem in Kooperation mit einer Krankenkasse.“
welt.de, 02.04.2014 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 25.05.2016)
„NGO Canopy erhält Zusagen von Inditex und H&M
Die beiden international tätigen Textilriesen Inditex aus Spanien und H&M aus Schweden wollen bei der Viskose-Produktion in Zukunft bedrohte Wälder schützen. H&M habe sich verpflichtet, alles in seiner Macht stehende zu tun, damit diese Art der Produktion von Textilien innerhalb von drei Jahren auslaufe, erklärte die kanadische Nichtregierungsorganisation Canopy am Mittwoch. Inditex vertreibt das Gros seiner Textilien unter dem Markennamen Zara“.
Spiegel 05_2016, 30.01.2016, S. 85 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 16.03.2016)
"Lieferanten von H&M oder C&A verstoßen gegen die Sozialgesetze in Indien. Eine Studie zeigt das am Beispiel von Werkskinderkrippen.
Amala arbeitet in einer Textilfabrik in der südindischen Millionenstadt Bangalore. Sie näht dort Shirts, etwa für den schwedischen Textilkonzern H&M.
Mit der Fabrik hat Amala es nicht schlecht getroffen, sogar eine Kinderkrippe ist vorhanden. Die gab es zwar auch bei ihrem vorherigen Arbeitgeber, doch da seien ihre fünfjährige Tochter und die anderen Kinder regelmäßig geschlagen worden, erzählt die Näherin, die ihren richtigen Namen nicht nennen will. "Wer nicht gehorchte oder nicht schlief, bekam eins drauf", sagt sie. In der neuen Krippe sei das besser. "Da wird nur geschlagen, wenn die Kinder zu laut sind."
[…] Anders als in vielen asiatischen Ländern ist die Kinderbetreuung in Indien klar geregelt: Bereits 1948 zwang ein "Factories Act" Firmen mit mehr als 30 Angestellten dazu, eine Werkskrippe einzurichten. Und 1969 legte der Bundesstaat Karnataka sogar fest, wie diese ausgestattet sein muss: wie viel Platz etwa jedem Kind zusteht (knapp zwei Quadratmeter) und dass sie von geschultem Personal geführt werden und frei von schädlichen Dämpfen sein muss.
Bangalore ist […] mit 400?000 Arbeitern und 1200 Fabriken auch eine der indischen Textilhochburgen. Trotzdem hätten höchstens fünf Prozent der Betriebe eine halbwegs funktionierende Kita, schätzt Gopinath Parakuni, Leiter der Menschenrechtsorganisation Cividep. […]
Auch die Zulieferer großer Ketten wie H&M und der Düsseldorfer Bekleidungsriese C&A kümmern sich offenbar wenig um die indischen Sozialgesetze. Das zeigt eine aktuelle Cividep-Studie, die von der deutschen Frauenrechtsorganisation Femnet und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit unterstützt wurde.
[…] H&M dagegen ist sich auf Anfrage sicher, dass 98 Prozent seiner 70 Zulieferer in Bangalore die eigenen Anforderungen einer Kinderbetreuung erfüllen. Lokale Gesetze, so eine Sprecherin, seien hierbei eine "nicht verhandelbare Mindestanforderung".
Diese oft genutzte PR-Hülse hat mit den Realitäten in Bangalore nicht viel zu tun. Die lokalen Gesetze sind dort weit konkreter als die H&M-Regularien: Sie sehen nicht nur einen gut belüfteten und sauberen Raum mit geschultem Personal vor, sondern auch genügend Fläche, Kinderbetten, einen Spielplatz für ältere Kinder, einen Waschraum und ausreichende Versorgung mit kleinen Mahlzeiten.
Die Studie aber zeigt: Keine der untersuchten Krippen der H&M-Zulieferer erfüllt diese Vorgaben. Wenn überhaupt ein Raum da sei, fehle Spielzeug, berichten die Näherinnen. Mal wird vom Staub einer nahen Baustelle berichtet, öfter davon, dass Kinder vom Personal misshandelt würden. Vordringliches Ziel der Einrichtungen sei es, die Kinder ruhigzustellen. Im Fall einer Krippe verdächtigen einige Frauen das Personal sogar, Schlafmittel einzusetzen. Selbst beim Abholen dösten deren Kinder noch vor sich hin.
[…] H&M will "keine Informationen" über unangemessene Betreuung haben, man nehme die Vorwürfe aber "sehr ernst" und stehe deswegen in direktem Kontakt mit Cividep. Deren Chef Parakuni kann darüber nur den Kopf schütteln. Ein örtlicher H&M-Mitarbeiter, so Parakuni, habe das Krippenprojekt "von Anfang an abgelehnt und nicht kooperiert".
Die Schweden sehen sich schon einen Schritt weiter – gesetzlicher Anspruch hin oder her: Eine Kinderbetreuung in der Dorfgemeinschaft sei sowieso besser als eine am Arbeitsplatz, lässt eine Sprecherin wissen. Und dann holt sie aus und berichtet von der H&M Conscious Foundation und davon, wie der Konzern mit Unicef an gemeinsamen Bildungsprogrammen arbeitet. Es hört sich wunderbar an.
Der einzige Haken: Bis heute hat H&M in der Millionenstadt Bangalore keinen einzigen Gemeindekindergarten auf die Beine gestellt“.
handelsblatt.de, 20.08.2015 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 21.08.2015)
"Alte Klamotten abgeben – beim Kauf neuer einen Rabatt bekommen: Das ermöglicht seit 2013 die Modekette H&M. Nun hat der schwedische Konzern die eingereichten Altkleider für eine erste Kollektion recycelt. (…)
Mit den neuen Jeans-Modellen im Used-Look werde „alten Jeans ein neues Leben“ geschenkt, erklärte der schwedische Modekonzern. Die Kollektion sei „der nächste Schritt auf dem Weg hin zur Schaffung eines geschlossenen Textilkreislaufs“. Ziel des Unternehmens sei es, „den Einfluss der Textilindustrie auf die Umwelt zu reduzieren, indem weniger Abfall auf den Müllhalden landet und natürliche Ressourcen in der Stoffproduktion eingespart werden“.
Derzeit ist H&M nach eigenen Angaben in der Lage, 20 Prozent recycelte Baumwolle aus gesammelten Altkleidern für neue Produkte zu verwenden. Das Unternehmen investiere aber in neue Technologien, um den Anteil noch zu erhöhen, ohne dass die Qualität leide.
„Das ist der richtige Schritt vorwärts“, sagte die Textil-Expertin der Umweltschutzorganisation Greenpeace, Kirsten Brodde, der Nachrichtenagentur AFP. Durch die Rücknahme von Altkleidern mache das Unternehmen seinen Kunden klar, „dass es darum geht, Dinge zurückzubringen und zu recyceln, statt sie wegzuwerfen“. (…).
Kunden von H&M können seit Februar 2013 alte oder ungeliebte Kleidungsstücke unabhängig von der Marke in den Filialen abgeben – und bekommen dafür beim nächsten Einkauf Rabatt. Im Sortiment der Modekette finden sich neben Produkten aus recycelter Baumwolle auch Kleider und Accessoires aus recycelter Wolle, recyceltem Polyester und Polyamid sowie wiederverwertetem Plastik.
Der Anteil von recyceltem Material im Sortiment lag 2014 bei 0,2 Prozent. Für dieses Jahr hat H&M sich vorgenommen, den Anteil von Kleidungsstücken, die aus mindestens 20 Prozent recyceltem Material aus der eigenen Sammlung hergestellt werden, im Vergleich zu 2014 zu verdreifachen.
„Was Textilrecycling angeht, ist H&M sicherlich ein fortschrittliches Unternehmen“, versichert die Greenpeace-Expertin Brodde. Sie sei nun gespannt, wie sich die Jeans-Kollektion verkaufen werde, die etwas teurer als die anderen Produkte der Modekette sei. (…)“.
handelsblatt.de, 30.10.2014 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 19.03.2015)
Das Handelsblatt berichtet über eine Reportage von „ZDF Zoom“. Diese nahm folgende Aussage des H&M CEO Karl-Johan Persson als Ausgangspunkt: „„Verantwortung zu übernehmen ist für uns ein sehr wichtiger Bestandteil des Angebots für den Kunden““ und reiste in die verschiedenen Produktionsländer.
„(…) Eines der Länder ist Bangladesch. 150 Textilbetriebe in dem südasiatischen Land produzieren für H&M, (…) . Das ZDF-Team nimmt den Zuschauer mit auf seine Recherche. Über eine Gewerkschafterin gelangen die Journalisten an zwei Arbeiter aus einer von H&Ms Vertragsfabriken. „Wir haben nie vor 22 Uhr Feierabend – das ist das Früheste“, sagt einer von ihnen. Regulär fingen sie um acht Uhr morgens an, für sechs Tage pro Woche, manchmal auch für sieben. Insgesamt also mehr als eine 80-Stunden-Woche. Auch nach H&Ms eigenen Regeln sind maximal 48 erlaubt.
„Wenn der Liefertermin näher rückt, müssen wir manchmal sogar bis sieben Uhr morgens arbeiten“, fügt der Arbeiter hinzu. Der Liefertermin ist wichtig, schließlich kann H&M ihn den lokalen Firmen quasi diktieren. Beutet der Moderiese also aus, indem er bewusst zu knapp plant? Die zuständige Nachhaltigkeitsbeauftragte gibt sich bestürzt, ohne jedoch viel zu sagen. „Das Thema Überstunden ist eine Herausforderung für die gesamte Branche“, sagt Helena Helmersson in Stockholm. „Wir pflegen sehr enge Partnerschaften mit unseren Lieferanten und haben eine sehr strukturierte Planung und Beschaffung.“ Richtig glaubwürdig klingt das nicht. (…)
Einen interessanten Punkt findet das Team von ZDF-Zoom dann aber doch noch heraus. Es geht um die Steuern, die H&M zahlt. Der Konzern ist so aufgebaut, dass die Tochterfirmen in den Produktionsländern lediglich die örtlichen Produzenten koordinieren. Die Kleidung wird hingegen ausschließlich für und auf Kosten von H&M in Schweden hergestellt. Dort, wo produziert wird, verdient H&M also kein Geld. Durch diesen simplen – und völlig legalen – Trick zahlt das Unternehmen keinen Cent an die Länder, in denen es produziert. Teilhabe am Erfolg: Fehlanzeige.
Zum Schluss des Films heißt es bedeutungsschwer: „Die billige Masche von H&M – doch wer zahlt den Preis dafür?“ Angesichts dessen, dass der Moderiese offenbar nicht nur seine Arbeiter, sondern auch die Produktionsländer ausbeutet, fällt die Antwort darauf nicht schwer. Wer bislang auf einen Grund gewartet hat, keine preiswerte Mode mehr zu kaufen, dem liefert die Doku ebendiesen. Auch, wenn sie nicht viel Neues sagt. (…)“.
ARD Markencheck, 15.9.14 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 16.09.2014)
Der Markencheck der ARD hat die Jeans-Hersteller Levi’s, G-Star, H&M und Kik unter die Lupe genommen. Hinsichtlich Fairness urteilt der Markencheck folgendermaßen: „Weder bei den billigen noch bei den teuren Marken ist auf eine transparente und faire Produktion wirklich Verlass“.
Blog Kathrin Hartmann, Ende der Märchenstunde, 19.07.2013 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 20.08.2013)
Heftige Kritik an den Äußerungen und Versprechen des Vorstandsvorsitzenden von H&M, Karl-Johan Person, durch Kathrin Hartmann. Hartmann ist freie Journalistin, engagiert gegen Greenwashing und für faire Produktions- und Handelsbeziehungen.
Sie nimmt in ihrem Blog ein Interview von Person auf's Korn und zerlegt es in seine Schwindeleien, Lügen und Tricksereien.
Eins von mehreren Beispielen: "Ist das jetzt noch PR oder schon Größenwahn? H&M geht regelmäßig mit der Behauptung hausieren, sie hätten dafür gesorgt, dass in Bangladesch der Mindestlohn 2010 angehoben wurde. Natürlich absoluter Quatsch: der Mindestlohn wurde angehoben, weil die Textiklarbeiterinnen und Textilarbeiter 2010 bei massiven Protesten, bei denen drei Menschen ums Leben kamen, dafür gekämpft haben. Damals betrug der staatliche Mindestlohn sage und schreibe 16 Euro im Monat. Selbst das doppelte reicht nicht zum leben".
Und zu Einzelaussagen kommentiert Kathrin Hartmann:
(Person) Wir glauben, dass Wachstum, Profit und Nachhaltigkeit keine Gegensätze sind..." - (Hartmann) Bingo! - "...aber wir wollen sowohl ein faires als auch profitables Unternehmen sein..." - Bingo! - "denn sonst könnten wir (...) keine neuen Jobs schaffen..." - Bingo! - "H&M gäbe es bald nicht mehr."
(Hartmann) "Jetzt krieg ich aber wirklich Angst! Kein H&M mehr? Keine Unterhosen mehr, die nach einmal tragen auseinanderfallen? Kein Einheitslook mehr? Und die ganzen schlimmen Sachen würden auch nicht mehr passieren? Und weniger Baumwolle, Wasser und Boden würden auch noch verbraucht? Na, das wäre aber wirklich zu schade".
stern.de, 06.12.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 23.01.2013)
Laut stern.de startet H&M ab Februar 2013 weltweit eine Recyclingaktion, in dem sie Kunden auffordern, getragene Kleidung gegen einen Einkaufsrabattgutschein in Höhe von 15% in den Filialen einzutauschen.
Im Artikel zitiert stern.de Karl-Johan Persson mit den Worten: """Wir wollen der Umwelt Gutes tun"".
Ein Sprecher der Organisation "Erklärung von Bern" spricht von Greenwasching. Im Artikel heißt es:
"(...) Inwiefern die Aktion wirklich der Umwelt hilft, ist zweifelhaft. "Mit solchen Aktionen werden Kunden primär zu Mehrkäufen animiert, und das ist letztlich das Gegenteil von Nachhaltigkeit", sagt der Sprecher der Organisation "Erklärung von Bern", die die Schweizer Clean-Clothes-Kampagne für faire Kleidung betreibt. Im Alpenland läuft die Recycling-Aktion bereits seit einem Jahr. H&M stehe wie andere Textilunternehmen mit seinen immer kürzeren Kollektionszyklen in grundsätzlichem Widerspruch mit dem Nachhaltigkeitsgedanken, sagte der Sprecher stern.de. "Die Aktion steht deshalb unter akutem Greenwashing-Verdacht", also einem grünen Reinwaschen des Firmennamens.
Mit dem weiteren Schicksal der Kleiderspenden hat H&M jedenfalls nicht mehr viel zu tun. Die Modekette verkauft einfach alle Alttextilien an die Schweizer Firma I-Collect, ein kommerzielles Verwertungsunternehmen. Welche T-Shirts nochmal aufgetragen würden und was als Dämmmaterial oder Putzlappen ende, entscheide der Kooperationspartner, erklärte der H&M-Sprecher. (...)".
Laut stern.de strebe H&M mit diesen Altkleiderverkäufen keine Gewinne an. Vielmehr würden die Einnahmen an soziale Projekten entlang der Lieferkette aber auch an die Forschung im Bereich Recycling weitergegeben.
Stern (50), 6.+7.12.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 18.12.2012)
"Die Organisation Clean Clothes Campaign (CCC) hat von 2010 bis 2012 insgesamt 61 Modekonzerne befragt: Wie verhindern die Unternehmen Ausbeutung und wie sichern sie faire Löhne? Wie transparent sind sie? Die Hersteller wurden dann einer von fünf Kategorien zugeordnet“.
H&M erreichte nur ein „durchschnittlich“.
(…)
H&M wertet sein Engagement nicht als durchschnittlich, sondern fortschrittlich. Begründung: "H&M arbeitet grundsätzlich anders als die meisten Textilunternehmen, wir sind in den Produktionsländern mit 15 eigenen Büros und 100 Mitarbeitern präsent, die die Lieferanten schulen, kritisieren, sanktionieren“.“
FR online, 22.01.2010 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 17.12.2012)
Die Frankfurter Rundschau online berichtet über einer Artikel der FTD, wonach erhebliche Mengen an, als bio deklarierter Baumwolle aus Indien auf den Markt gelangt sei, die gentechnisch sei.
Die indischen Agrarbehörde Apeda habe diesbezüglich die Zertifizierer Ecocert (Frankreich) und Control Union (Niederlande) mit einer Geldstrafe belangt.
„(...) Das Modehaus H&M, das mit Control Union zusammenarbeitet, wusste bereits seit April 2009 von dem Vorfall - öffentlich gemacht hat man die peinliche Angelegenheit allerdings nicht. Sprecherin Swetlana Ernst betonte gestern auf FR-Anfrage, es handele sich nicht um Stoffe, die für die Kunden schädlich sein könnten, "sonst würden wir den Verkauf sofort stoppen". Sie sprach von einem Einzelfall: "Wir haben Control Union bisher immer vertraut." Man habe mit der Firma gesprochen, damit sich so etwas nicht wiederhole; zusätzliche Kontrollen seitens H&M seien im Moment nicht geplant. Zurzeit kann H&M nicht ausschließen, dass Ware aus der gentechnisch veränderten Baumwolle unter dem Eigenlabel "Organic Cotton" verkauft worden ist. Wer aber "Bio"-Kleidungsstücke aus Indien oder Bangladesch zurückgeben wolle, könne das tun - "auch ohne Kassenzettel".
H&M hat vergangenes Jahr 3400 Tonnen Baumwolle aus Indien bezogen, 40 Prozent der Gesamtmenge. Das "Organic Cotton"-Label bezeichnet laut Etikett Baumwolle, die "ohne den Einsatz schädlicher Chemikalien angebaut wurde". Auf der Homepage des Unternehmens wird "Organic Cotton" auch als "100 Prozent ökologisch angebaute Baumwolle" bezeichnet.
(...)
Monika Büning vom Bundesverband der Verbraucherzentralen reicht das alles nicht. Die Modeketten müssten jetzt "die Lieferketten offenlegen", forderte die Expertin für Produktsicherheit und Umwelt im FR-Gespräch. Bisher sei zuwenig geprüft worden: "Die Unternehmen müssen ihre Zertifizierer besser kontrollieren, zumindest stichprobenhaft"(...)“.
Laut Frau Büning wollen Kunden die Sicherheit haben, dass als bio Deklariertes nicht gentechnisch verändert sei.
Panorama, 06.12.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 14.12.2012)
In einer Panorama-Reportage zum Thema „Tod in der Fabrik: der Preis für billige Kleidung“, wird ein positives Beispiel einer pakistanische Textilfabrik vorgestellt. Der Lohn der Näherinnen liege hier über dem Mindestlohn, sie hätten eine Alters- und Krankenversicherung, die Arbeitsstätte sei modern und freundlich, außerdem würde der Brandschutz groß geschrieben. Allerdings beklagt der Firmenchef, dass er keinen einzigen westlichen Kunden habe, da seine Produkte etwa 20% mehr kosten würden, als bei der Konkurrenz. Für die westlichen Kunden sei seine Ware deshalb zu teuer. Er würde somit ausschließlich für den heimischen Markt produzieren. (Min.: 26:00 – 27:23)
Handelsblatt, 7.5.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 22.08.2012)
Das Handelsblatt berichtet in einem Artikel, dass "H&M [...] wie die meisten globalen Konzerne klare Richtlinien [hat], die die Zulieferer unterschreiben müssen. Doch klagt ein H&M-Manager, dass die Kontrollmöglichkeiten für die Konzernzentrale begrenzt seien. „Wir vergeben unsere Aufträge an von uns geprüfte Zulieferer“, sagt er. Allerdings käme es häufig vor, dass diese Zulieferer die Aufträge ohne Wissen der Konzernzentrale noch einmal weitervergeben."
Spiegel online, 1.10.2011 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 03.02.2012)
Der Spiegel betrachtet in einem Artikel die Arbeitsbedingungen bei H&M. Es werden unter anderen Mitarbeiter und Betriebsratsmitglieder zitiert, die ihrem Arbeitgeber eine Unterbesetzung von Filialen vorwerfen, um Kosten zu sparen.
Stuttg. Zeitung online, 18.4.2011 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 14.05.2012)
Die Stuttgarter Zeitung berichtet in einem Artikel über eine Auseinandersetzung zwischen der Geschäftsleitung H&M Deutschland und deren Gesamtbetriebsrat. Nachdem H&M-Betriebsräte zufällig eine standardmäßige Funktion an Telefonapparaten entdeckt hatten, die theoretisch das Abhören von Gesprächen hätte ermöglichen können, hat der Gesamtbetriebsrat eine Unterlassungsklage vor dem Arbeitsgericht Hamburg durchgesetzt. Laut Gerichtsentscheidung wurde H&M verpflichtet diese Funktion zu deaktivieren.
Ein Beweis, dass diese Abhörmöglichkeit jemals genutzt worden wäre, gibt es nicht.
WDR, Bericht aus Brüssel, 1.2.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 14.05.2012)
Laut WDR „regelt das deutsche Mitbestimmungsgesetz, dass der Aufsichtsrat [eines großen Unternehmens] zur Hälfte aus Arbeitnehmervertretern bestehen muss“. Auf dieses Gesetz berief sich 2007 der Gesamtbetriebsrat von H&M 2007, als es sein Mitbestimmungsrecht geltend machen wollte. Nach Aussage einer Gesamtbetriebsrätin hat die Geschäftsleitung von H&M daraufhin wenige Monate später „H&M Deutschland von einer deutschen GmbH in eine niederländische B.V. & Co. KG umgewandelt“. Eine Mitbestimmung durch den Gesamtbetriebsrat war nun nicht mehr möglich.
Tagesspiegel, 16.08.2011 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 11.05.2012)
Laut dem Tagesspiegel hat H&M in einer Gerichtsverhandlung seinen Antrag auf Amtsenthebung des Betriebsrats einer Filiale zurückgenommen. Der Betriebsrat hatte zuvor mehrmals seine Zustimmung zu „Dienstplänen verweigert und sich auf eine unzureichende grundsätzliche Personalplanung berufen“. Als Begründung gab der Betriebsratsvorsitzende an, dass die Dienstpläne „so ausgedünnt worden, dass man aus Gründen des Gesundheitsschutzes nicht habe zustimmen können“.
Stern online, 30.11.2007 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 11.05.2012)
Der Stern berichtet über einen Beitrag eines schwedischen TV-Senders, wonach „450.000 Kinder […] jeden Herbst in Usbekistans Felder [ziehen], um Baumwolle zu pflücken“. Teilweise seien diese Kinder unter 10 Jahre alt. Organisiert werde dies durch das autoritäre Regime. Abnehmer seien auch Nähereien, die für H&M produzieren.
Konfrontiert mit diesem Bericht erklärt eine Pressesprecherin von H&M, dass das Unternehmen keine Kinderarbeit dulde. Dies sei auch im H&M-Verhaltenskodex verankert, welches von Nähereien akzeptiert werden müsse, die mit H&M zusammenarbeiten möchten. Gleichzeit stellt die Sprecherin fest: „"Mit den Baumwollfarmern selbst haben wir keine Geschäftsbeziehung. Die bräuchten wir aber, um Forderungen an sie zu stellen." Meistens hätten sie nicht einmal die Möglichkeit herauszufinden, woher die Baumwolle überhaupt stamme.“
Im Artikel heißt es weiter: „Als Konsequenz auf die jüngsten Vorwürfe fordert das schwedische Unternehmen nun von all seinen Baumwollankäufern und Spinnereien, kein Cotton mehr zu verwenden, das von Kinderhand gepflückt wurde.“
Welt online, 2.8.2008 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 03.02.2012)
In einem Artikel zitiert die Welt online zwei langjährige Mitarbeiter von H&M, die sich im Betriebsrat organisiert haben. Diese werfen ihrem Arbeitgeber zu niedrige Löhne, gerade gegenüber Leiharbeitern, und ein undurchsichtiges Prämiensystem vor. In ihrer Arbeit als Betriebsräte fühlen sie sich schikaniert und unterstellen H&M misstrauisch gegenüber seinen Mitarbeitern zu sein und diese zu überwachen. Als Beispiele hierfür werden BH-Kontrollen bei Mitarbeiterinnen genannt, um zu überwachen, ob diese am Körper versteckt Kleidung aus der Filiale stehlen. Weiterhin verlange das „Management […] von einer krank geschriebenen Kollegin, ihre Ärzte von der Schweigepflicht zu entbinden“.
Eine H&M-Sprecherin weist diese Vorwürfe zurück. „„Es gibt keine systematische Behinderung von Betriebsräten bei H&M.“".
fr-online, 6.9.2011 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 03.02.2012)
Die Frankfurter Rundschau berichtet in einem Artikel über die kambodschanische Zulieferfabrik M&V welche für H&M arbeitet, in der Ende August innerhalb von zwei Tagen „fast 300 Beschäftigte am Arbeitsplatz zusammengebrochen“ seien. Zitiert wird die Aussage von H&M, wonach dem Unternehmen „Berichte über derartige beunruhigende Vorfälle aus verschiedenen Fabriken aus ganz Kambodscha, die unterschiedlichste Produkte für verschiedene Marken herstellen“ vorliegen. H&M habe laut eigener Aussage „unmittelbar Untersuchungen eingeleitet und die Mitarbeiter in Kambodscha haben sofort die betroffenen Fabriken für eine erste Untersuchung und Befragungen der Arbeiter aufgesucht".
Zitiert wird außerdem Frau Ferenschild vom Südwind Institut: „"Das ist kein Einzelfall, sondern nur die Spitze des Eisbergs."“ Demnach gelten in „Ländern wie Kambodscha oder Bangladesch […] niedrige arbeitsrechtliche Standards, und selbst deren Einhaltung […] [würden] oft nicht kontrolliert.“
wiwo-online, 8.10.2011 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 03.02.2012)
In ihrem Artikel berichtet die Wirtschaftswoche vom Ergebnis einer Markenanalyse des YouGov BrandIndexes. „So erreicht H&M aktuell mit rund 36 BrandIndex-Punkten den niedrigsten Imagewert seit zwei Jahren. Zum Vergleich: Im ersten Quartal dieses Jahres war H&M mit einem Höchstwert von 46 Punkten noch wesentlich beliebter.“ Vermutet wird. Dass negative Meldungen, wie der Nachweis von Chemikalien in der Kleidung durch Greenpeace die Verbraucher verunsichert habe.
ARD/WDR - Der H&M-Check (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 27.01.2012)
H&M-Check speziell auch zu Fairness.
Handelsblatt, 20.9.2011 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 30.04.2012)
Laut Handelsblatt reagierte H&M in einer Stellungnahme auf den Chemikalienfund durch Greenpeace in deren Textilien. So solle der „Einsatz gefährlicher Stoffe bei der Textilherstellung [ab sofort] besser kenntlich gemacht werden“. „Langfristiges Ziel sei der völlige Verzicht auf diese Stoffe bis 2020.“