Stern / Deutsche Presse Agentur (dpa), 29.11.2018 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 29.11.2018)
Pakistaner klagen gegen Kik - Gericht entscheidet im Januar
Im Schmerzensgeldprozess von vier Pakistanern gegen den Textildiscounter Kik will das Dortmunder Landgericht am 10. Januar entscheiden, ob das Verfahren wegen Verjährung eingestellt oder fortgeführt wird. Bei den Klägern handelt es sich um einen Überlebenden und drei Angehörige von Todesopfern einer Brandkatastrophe in Karachi im September 2012. Bei dem Feuer in der Textilfabrik Ali Enterprises waren mehr als 250 Menschen ums Leben gekommen. Kik soll seinerzeit fast die gesamten Kapazitäten der Fabrik für die Fertigung seiner Produkte genutzt haben.
dpa
(Zugriff: 29.11.2018)
"Frau Khatoon gegen KIK; die Mutter, deren einziges Kind starb, gegen den Textildiscounter, der in Deutschland mit seinen Billigklamotten dank der niedrigen Löhne in Südasien Millionen scheffelt: Das sieht nach einer eindeutigen Geschichte aus. Gut gegen Böse. KIK steht für „Kunde ist König“. Zuletzt meldete der Discounter einen Rekord-Umsatz von zwei Milliarden Euro.
Bei näherem Hinsehen hat diese Geschichte einige Graustufen. Tatsächlich zählt KIK in der Branche zumindest heute zu den überdurchschnittlich Engagierten in Sachen Arbeitsschutz. Als eines von wenigen Unternehmen wendet es die strengen Regeln, die in Bangladesch als Konsequenz aus dem verheerenden Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza im Jahr 2013 mit mehr als 1000 Toten erlassen wurden, auch in anderen Ländern an. Den Hinterbliebenen des Brandes von Karatschi zahlte KIK freiwillig insgesamt gut 6 Millionen Dollar Entschädigung – zum Teil in einen Fonds, aus dem auch Saeeda Khatoon eine Pension erhält.
Während die Bundesregierung noch ganz auf das freiwillige Engagement der Wirtschaft setzt, während sich viele Unternehmen mit Händen und Füßen gegen schärfere Verpflichtungen wehren, fordert KIK, wie zum Beispiel auch Tchibo, ein Gesetz, das deutsche Unternehmen zu mehr Fürsorge für seine Zulieferer im Ausland verpflichtet. Auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf, wenige Tage vor dem Prozess, schimpft Ansgar Lohmann, Leiter des Bereichs Soziale Verantwortung bei KIK, regelrecht auf die „trittbrettfahrenden Unternehmen“, die sich hinter dem Engagement von KIK und anderen verstecken.
Geht es da um Menschenfreundlichkeit? Um ein soziales Gewissen? Vielleicht auch. Vor allem geht es um ein gutes Image. Und um gleiche Kosten für alle.
Den Brand in Karatschi jedoch sieht KIK als Sonderfall. Da habe es sich um einen Brandanschlag gehandelt. Um Terror. Brandsätze hätten gezielt die Notausgänge blockiert. Da hätten auch die besten Schutzvorkehrungen nicht alle retten können. Tatsächlich kam ein polizeilicher Untersuchungsbericht 2015 zu genau diesem Ergebnis. Der Besitzer der Fabrik habe sich geweigert, Schutzgeld zu zahlen. Deshalb sei Feuer gelegt worden.
Saeeda Khatoon kennt diese Erklärung. Aber sie hat ihre Zweifel. Wie so viele der Überlebenden und Angehörigen. „Wenn der Besitzer erpresst wurde und die Angestellten in Gefahr waren“, fragt sie, „warum ging der Betrieb dann ganz normal weiter? Und wenn es wirklich ein Anschlag war, warum wurde dann bis heute niemand verurteilt?“
Für sie ist das alles vor allem eine Theorie. Bequem für den Besitzer, den Auftraggeber, den Auditor. Weil sie sie entschuldigt. Um all das könnte es nun von diesem Donnerstag an in Dortmund gehen. Wenn die Richter denn so weit kommen. Denn zunächst wird es darum gehen, ob die Ansprüche womöglich verjährt sind. Ob der Prozess also endet, bevor er richtig beginnt.
So wird es am Anfang darum gehen, ob es Absprachen gab, die die Verjährung verzögern. Und Vorwürfe, die wird es auch geben. KIK stehle sich aus der Verantwortung, sagen die Anwälte der Pakistaner. KIK habe keine andere Wahl, sagt KIK.
Saeeda Khatoon hat für diese Art von juristischem Streit wenig Verständnis. Ihre Trauer verjähre doch auch nicht, sagt sie. „Warum soll dann so eine Klage verjähren?“" (Auszug)
Spiegel online, 19.05.15 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 19.05.2015)
„(…) Der Kunde ist König - für diese Floskel steht das Kürzel KiK. Und diesen Kunden interessiere außer dem Preis wenig, behauptet der Chef des Textildiscounters nun in einem Interview mit dem "Handelsblatt". Heinz Speet rechtfertigt darin die Produktion an Billigstandorten. Sie geriet besonders durch ein Feuer in der pakistanischen Unglücksfabrik Ali Enterprises 2012 und den Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza in Bangladesch 2013 mit Hunderten von Toten in die Kritik.
Kik ließ an beiden Standorten Kleidung herstellen, in Pakistan nahm das Unternehmen zeitweise drei Viertel der Produktion ab. Glaubt man Speets Aussagen, so ist dem Discounter für die Probleme an den Produktionsstandorten aber kein besonderer Vorwurf zu machen - und erst recht nicht den Kunden, die bei KiK kaufen.
Die Realität sieht etwas anders aus - Speets' wichtigste Aussagen im Faktencheck:
1. Behauptung: Die Arbeiter gefährden sich selbst
"Wir haben doch häufig nicht mal Unterstützung von den Behörden vor Ort. Die Fabrik Rana Plaza in Bangladesch etwa ist am Tag vor ihrem Einsturz geräumt worden, weil Risse in den Wänden aufgefallen waren. Aber am nächsten Tag hat keine staatliche Aufsicht die Menschen daran gehindert, wieder zur Arbeit zu gehen."
Dass Arbeiter nach dem Einsturz in Bangladesch freiwillig zurück an die Arbeitsplätze strömten, ist nicht korrekt. SPIEGEL-ONLINE-Korrespondent Hasnain Kazim sprach mit Überlebenden, die sich allesamt weigerten, zurück an die Arbeit zu gehen. Schon vor dem Fabrikeinsturz in Bangladesch hatten die Arbeiterinnen und Arbeiter die Risse in den Wänden festgestellt und wollten nicht mehr das Gebäude betreten, wurden dann aber von den Vorgesetzten beschwichtigt. Nach dem Einsturz wollten auch in vielen anderen Fabriken die Menschen nicht mehr zur Arbeit gehen. Oftmals seien sie nur unter Drohungen zurückgekehrt, berichtet Thiruvalluvar Yovel von der Nichtregierungsorganisation Clean Clothes Campaign. (…)
3. Behauptung: Billig ist nicht gleich Ausbeutung
"Teure Klamotten werden nicht besser produziert als unsere, wir wissen ja, welche Marken alle über dieselben Produktionslinien laufen."
Hier hat Speet grundsätzlich recht. Bei teureren Marken fließen die zusätzlichen Einnahmen oft nicht in höhere Löhne, sondern beispielsweise in größere Werbebudgets. Das heißt aber nicht, dass der Preis irrelevant ist: Nach Einschätzung der Frauenrechtsorganisation Femnet kann ein T-Shirt für fünf Euro nicht ökologisch und mit fairer Bezahlung hergestellt werden, eines für den doppelten Preis dagegen unter Umständen schon.
4. Arme Deutsche können sich nur Kik leisten
"Die Kunden interessiert in erster Linie der Preis, und die meisten haben dabei kein schlechtes Gewissen.[….] Außerdem haben wir in Deutschland mehr als zwölf Millionen Menschen, die von weniger als dem Existenzminimum leben müssen. Die können gar nicht anders, als das Günstigste zu kaufen."
Auch wenn es in Deutschland viele sozial Schwache gibt, dürften keineswegs alle von ihnen Kronzeugen für Speets Geschäftsmodell sein wollen. Zudem stimmt die Zahl von zwölf Millionen so nicht: Das soziokulturelle Existenzminimum bezieht sich auf den Mindestbetrag, mit dem Bürger am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, Speet bezieht sich dagegen offenbar auf die Zahl von Menschen, die in Armut leben oder von dieser bedroht sind. Das "Bündnis für ein menschenwürdiges Existenzminimum" spricht von etwa "sieben Millionen Menschen, die von einem unzulänglichen Existenzminimum leben müssen".
Zwar hat der KiK-Chef Recht damit, dass ethische Aspekte für die meisten Verbraucher eine untergeordnete Rolle spielen. So ergab kürzlich eine Greenpeace-Umfrage, dass deutsche Jugendliche die problematischen Herstellungsbedingungen von Textilien zwar kennen, sie aber dennoch ihr Konsumverhalten nicht ändern.
Doch Anhänger von fair gehandelten Produkten gibt es keineswegs nur unter den Besserverdienern: Laut Zahlen des Forums Fairer Handel kaufen auch 36 Prozent der Deutschen mit einem Einkommen von weniger als 1000 Euro solche Waren.
Zusammengefasst: KiK-Chef Heinz Speet verteidigt die Billigstrategie seines Textildiscounters mit Kundenbedürfnissen und lobt Verbesserungen nach Unglücken in Bangladesch und Pakistan. Tatsächlich steht KiK in den betroffenen Ländern bis heute in der Kritik und Speet verwendet zum Teil fragwürdige Zahlen“.
zeit.de, 13.3.2015 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 16.03.2015)
Zeit online berichtet in einem Artikel von einer Klageeinreichung von Textilfabrikbrandopfern gegen KiK:
„(…)Etwas mehr als zwei Jahre sind vergangen, seit im Herbst 2012 eine Fabrik des pakistanischen Textilzulieferers Ali Enterprises ausbrannte. 260 Menschen starben, zahlreiche wurden verletzt, (…)
Der Hauptabnehmer des pakistanischen Werks war der deutsche Textildiscounter Kik. Mehr als 70 Prozent der Ware wurde für den deutschen Markt produziert. Bislang wies Kik jede juristische Verantwortung für die Katastrophe von sich, doch seit dem heutigen Freitag muss sich das deutsche Unternehmen vor Gericht verantworten. Vier Betroffene – ein Überlebender sowie drei Hinterbliebene, die bei dem Brand ihre Söhne verloren haben – fordern Schmerzensgeld und reichten beim Landgericht Dortmund Klage ein. Die Forderungen belaufen sich auf 120.000 Euro.
Kik hatte unmittelbar nach der Katastrophe eine Soforthilfe von einer Million US-Dollar gezahlt und sich danach bereit erklärt, mit den Opfern und Angehörigen über weitere Entschädigungen zu verhandeln. (…) Im Dezember 2014, nachdem sich die Verhandlungen über zwei Jahre erstreckt hatten, legte das Unternehmen den Angehörigen dann ein Angebot vor: Die Betroffenen sollten mit je etwa 1.000 US-Dollar, dem Jahresgehalt eines in der pakistanischen Textilindustrie beschäftigten Arbeiters, entschädigt werden. Ein Schmerzensgeld, wie von den Familien gefordert, will Kik nicht zahlen.
Die Betroffenen lehnten das Angebot ab und entschieden sich, zu klagen. Unterstützt wurden sie hierbei durch das European Center For Constitutional And Human Rights (ECCHR). (…)
Juristisch ist der Fall heikel, das deutsche Recht sieht eigentlich kein Schmerzensgeld für Angehörige vor. Da der Schaden jedoch in Pakistan verursacht wurde und das beklagte Unternehmen seinen Sitz in Deutschland hat, soll, so die Argumentation der Anklage, vor dem Landgericht Dortmund nach dem common law Pakistans geurteilt werden
In der Klage, die ZEIT ONLINE vorliegt, heißt es, dass das deutsche Unternehmen die ihm obliegende Sorgfaltspflicht "in besonders drastischer Weise verletzt" habe. Kik könne in der Sache keinesfalls als unbeteiligter Dritter gelten, sich auf seine Rolle als Händler zurückziehen und die juristische Verantwortung auf die Zulieferer – in diesem Fall Ali Enterprises – abwälzen. (…)
In einer Pressemitteilung wies Kik die Vorwürfe der Klage zurück. Zwar fühle das Unternehmen, eine "moralische Verantwortung" für die Betroffenen des Unglücks, doch könne von einer juristischen Schuld keine Rede sein. Dass die Angehörigen und Opfer die angebotenen Hilfszahlungen von einem Jahresgehalt als unzureichend empfänden, ist für den Konzern nicht nachvollziehbar. Der Vorschlag stelle eine "angemessene Entschädigung" dar, beruhe er doch auf den Standards der Internationalen Arbeiterorganisation (ILO).(…)“.
ARD Markencheck, 15.9.14 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 16.09.2014)
Der Markencheck der ARD hat die Jeans-Hersteller Levi’s, G-Star, H&M und Kik unter die Lupe genommen. Hinsichtlich Fairness urteilt der Markencheck folgendermaßen: „Weder bei den billigen noch bei den teuren Marken ist auf eine transparente und faire Produktion wirklich Verlass“.
Spiegel online, 18.7.2014 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 18.07.2014)
„Fabrikbrand in Pakistan: Kik schmettert weitere Forderungen von Opfern ab (…)
Überlebende und Angehörige von Opfern des Fabrikbrands in Pakistanmit 255 Toten im September 2012 verlangten eine langfristige Unterstützung: Doch die Gespräche über eine Entschädigung sind gescheitert. Der deutsche Textildiscounter Kik sei nicht bereit, über eine langfristige Wiedergutmachung zu verhandeln, sagte der Opferanwalt Faisal Siddiqi am Freitag in Berlin. (…)
Kik vertrat die Ansicht, "dass wir durch die Zahlung von einer Million US-Dollar sowohl zur kurzfristigen als auch zur langfristigen Unterstützung der Betroffenen bereits einen anteiligen Beitrag geleistet haben". So sei es im Dezember 2012 in einer Vereinbarung mit Piler festgehalten worden. Künftige Hilfen für die Opfer und Verletzten müssten "von einer breiten Allianz getragen und gemeinsam ermittelt werden", hieß es am Freitag in einer Stellungnahme von Kik.
Rechtsanwalt Siddiqi forderte das Unternehmen hingegen auf, über langfristige Entschädigungen zu verhandeln. Dazu habe sich Kik in der Vereinbarung von Dezember 2012 verpflichtet. Wenn Kik dazu nicht bereit sei, könnte eine Klage wegen Vertragsbruchs vor einem deutschen Gericht der nächste Schritt sein. (…)“.
derwesten.de, 04.01.2014 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 27.01.2014)
Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub im Gespräch mit derwesten.de zum Thema unternehmerischer Verantwortung beim Textildiscounter KiK:
„Tengelmann war auch in den Schlagzeilen – aber negativ wegen der Beteiligung an dem Textildiscounter KiK. Was ist mit Ihrer eigenen Verantwortung nachzuschauen, was Sie in Billiglohnländern einkaufen? Der verheerende Einsturz einer Fabrik in Bangladesch und der Brand in einer anderen haben weltweit für Entsetzen gesorgt.
Haub: Es ist mittlerweile unbestritten, dass alle einkaufenden Textilunternehmen mit diesem Problem zu tun haben – selbst die teuren Labels. Wir hatten in den letzten Jahren begonnen, allein und aus eigener Kraft einige Verbesserungen in den Produktionsländern auf die Beine zu stellen. Das ist uns aber nicht mit großem durchschlagendem Erfolg gelungen. Es ist sehr traurig, dass es dieses tragische Unglück brauchte, damit sich alle Unternehmen, die dort produzieren lassen, endlich an einen Tisch setzten, um gemeinsam etwas zu bewegen. Das Brandschutzabkommen für Bangladesch wäre vorher gar nicht denkbar gewesen.
In der Frage, wie Einsturz- und Brandopfer in Bangladesch angemessen entschädigt werden, hat diese Einigkeit aber nicht funktioniert.
Haub: Wir wollen gerne den gemeinsamen Hilfsfonds auf den Weg bringen, aber nicht allein. Wir können das Problem nicht allein lösen.
Warum halten Sie überhaupt an Ihrer Strategie fest, T-Shirts für 1,99 Euro anzubieten?
Haub: Weil letztlich viele Menschen darauf angewiesen sind, so preiswert einzukaufen und weil die Qualität nicht schlechter ist als teurere Ware. Ich wehre mich dagegen, dass es aufgrund niedriger Preise automatisch zu schlechten Produktionsbedingungen kommen muss. Ich habe mir die Fabriken angeschaut, in denen KiK, aber auch Markenfirmen nähen lassen. Andere verkaufen Produkte aus denselben Nähereien mit 200 oder sogar 400 Prozent Marge. Würden die Textilunternehmen die Aufträge für Bangladesch jetzt streichen, müssten wir das Land in fünf Jahren wieder mit Entwicklungshilfe unterstützen. (…)“.
n24.de, 20.09.2013 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 22.01.2014)
"Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin hat den Aufruf des Handelskonzerns Tengelmann zur Wahl der CDU von Kanzlerin Angela Merkel als Ausdruck von Lobbyismus in der Politik kritisiert. (...)
Das Unternehmen hatte in großformatigen Anzeigen im Düsseldorfer "Handelsblatt" für Merkel geworben. Dies sei eine Entscheidung des Inhabers, sagte eine Unternehmenssprecherin dazu auf Anfrage. Dieser habe damit seinen politischen Standpunkt zum Ausdruck bringen wollen. Zur Tengelmann-Gruppe gehören unter anderem die beiden Supermarktketten Kaiser's und Tengelmann, der Textildiscounter KiK sowie die OBI-Baumärkte. (...)".
WiWo, 03.12.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 22.01.2014)
Interview der Wirtschaftswoche mit Karl-Erivan Haub, Chef der Tengelmann-Gruppe mit Marken wie Kaiser’s, KiK und Obi:
"WirtschaftsWoche: Herr Haub, es kommt immer wieder zu tödlichen Bränden in asiatischen Bekleidungsfabriken. Auch Ihr Tochterunternehmen KiK lässt dort produzieren. Was tut Tengelmann, um solche Katastrophen zu verhindern?
Karl-Erivan Haub: Wir haben Büros vor Ort und prüfen die Fabriken. Aber letztlich müssen vor allem die Behörden in Ländern wie Bangladesch und Pakistan dafür sorgen, dass vernünftige Standards eingehalten werden. Als einzelner Abnehmer können wir da nur relativ wenig Einfluss nehmen.
Sie könnten sich mit anderen Herstellern zusammentun und den Druck erhöhen.
Das versuchen wir, auch wenn es mühsam ist. Unsere bisherige Erfahrung zeigt, dass es zwar viele Absichtserklärungen gibt, aber insgesamt zu wenig passiert.
Wie haben die KiK-Kunden nach dem Brand in Pakistan reagiert?
Es gab einzelne Kunden, die nachgefragt haben, aber eine breite Kritikwelle hat uns nicht erreicht. Auch das Einkaufsverhalten hat sich nicht verändert. Die Kunden bewerten eher die Leistung vor Ort in den Geschäften. Aber für die Reputation ist der Schaden trotzdem immens. Wenn es um die Eröffnung neuer Läden geht, schauen viele Politiker skeptisch auf KiK. Das ist schmerzhaft, insbesondere weil wir aus der Kritik zum Thema Entlohnung in Deutschland gelernt haben und heute mit einem Basisentgelt von 7,50 Euro pro Stunde vorne sind für einen Discounter. (...)".
NDR - Die Akte Tengelmann, 06.11.2011 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 05.12.2013)
"(...) Nachdem der Textildiscounter KiK nach einer Online-Befragung zum "Händler des Jahres" in den Kategorien Damen - und Herrenmode ausgezeichnet worden war, operierte der Mutterkonzern Tengelmann in der Öffentlichkeit mit weit überhöhten Teilnehmerzahlen. So verkündete Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub auf einer Pressekonferenz im Juli des Jahres: "Man höre und staune: Dieser doch manchmal gescholtene Textildiscounter KiK wurde von 48.000 Verbrauchern - da kann man kaum mehr was beeinflussen, selbst wenn man das wollte - ... ausgezeichnet zum Händler des Jahres."
Tatsächlich wurden für KiK im Bereich Damenmode für die Auszeichnung nur 1416 Stimmen abgegeben, im Bereich Herrenmode sogar lediglich 416 Stimmen. Der Marketing-Experte Prof. Michael Zerr erklärt: "Tatsächlich haben nicht 48.000 Leute sich für KiK entschieden und noch krasser: Nicht mal 48.000 Leute wurden zu KiK befragt." Der Wissenschaftler bezeichnete die Haub-Aussage als eine "bewusste Täuschung der Verbraucher". Laut Tengelmann und KiK habe sich der Konzernchef dagegen lediglich "missverständlich" ausgedrückt. (....)".
stern.de, 24.07.2013 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 25.07.2013)
"Der Textildiscounter KiK hat die Kritik der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Renate Künast zurückgewiesen, sich nach dem Einsturz der Textilfabrik in Bangladesch bisher nicht zu Entschädigungszahlungen geäußert zu haben. Das Unternehmen habe Verantwortung übernommen, indem es "sofort nach dem Unglück" im April "erste Maßnahmen zur direkten Hilfeleistung" unternommen habe, teilte KiK im nordrhein-westfälischen Bönen mit.
KiK habe sich zusammen mit einer angesehenen örtlichen Nichtregierungsorganisation um die ärztliche Betreuung der Verletzten gekümmert und unterstütze eine langfristige Betreuung, "die sich sowohl auf den therapeutischen Bereich als auch auf den Ausbildungsbereich bezieht". Obwohl zum Zeitpunkt des Unglücks im Rana Plaza nicht für KiK produziert worden sei und auch keine weiteren Aufträge geplant gewesen seien, habe KiK gezeigt, dass es zusammen mit anderen Unternehmen bereit sei, Hilfe zu leisten, erklärte das Unternehmen.
(...) Künast hatte in einem Brief an den KiK-Chef Heinz Speet kritisiert, es sei "völlig unverständlich", warum KiK bislang noch "keine klaren Zusagen für Entschädigungen gemacht" habe. Die Opfer hätten "ein Recht darauf". (...) Bislang habe sich KiK im Unterschied zu anderen Firmen noch nicht zu Entschädigungszahlungen geäußert. Dass KiK ein Gesundheitszentrum unterstütze, reiche "bei Weitem nicht aus". (...)".
NDR Panorama, 04.12.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 05.03.2013)
In der Panorama-Sendung "Die Kehrseite billiger Kleidung" berichtet Reporter Christoph Lütgert über die Folgen eines Brandes in einer pakistanischen Textilfabrik, in welcher für KiK produziert wurde.
Spiegel online, 02.05.2013 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 02.05.2013)
Beim Einsturz eines Fabrikkomplexes in Bangladesch sind laut Spiegel online mehr als 400 Menschen ums Leben gekommen. In den Trümmern des Gebäudes fanden Helfer Ware mit KiK-Etiketten.
Zuvor habe KiK mitgeteilt, dass “"seit 2008 keine direkten Geschäftsbeziehungen" zu den Textilfabriken im eingestürzten Rana-Plaza-Gebäude in einem Vorort von Dhaka [bestünden]. Letztmals will Kik dort 2008 direkt Aufträge platziert haben. Das Wort "direkt" diente Kik bisher als eine Art Versicherung. Mit ihm gelang es dem Unternehmen aus dem westfälischen Bönen, weitgehend aus der Schusslinie zu kommen.
(…)Auf Nachfrage von SPIEGEL ONLINE, ob Kik womöglich über Zwischenhändler bis vor kurzem in dem eingestürzten Komplex produzieren ließ, teilte eine Sprecherin mit, "keinerlei Geschäftsbeziehung zu einer der Fabriken am Unglücksort" zu haben.
(…) Um den ramponierten Ruf seines Billiglohn-Unternehmens zu polieren, engagierte Kik-Gründer Stefan Heinig vor gut zwei Jahren Michael Arretz. Er ist der neue Nachhaltigkeitsmanager des Konzerns. (…) Arretz' Arbeit wird begleitet von einer großen Münchner PR-Agentur, deren Vertreter auch mit am Tisch sitzen, wenn Arretz mal etwas erzählen darf - wie etwa nach dem Brand der Fabrik Ali Enterprises in Pakistan im vergangenen Oktober. 259 Menschen starben damals. Ali Enterprises sei ein "zuverlässiger" Kik-Lieferant gewesen, betonte Arretz damals. 75 Prozent der Produktion belegte der deutsche Discounter dort zeitweise.
Mängel seien ihm zwar bekannt gewesen, räumte Arretz damals gegenüber dem SPIEGEL ein. Aber es seien "keine gravierenden" gewesen. Nicht gravierend? Mal war in Prüfberichten von offenen Kabeln die Rede, mal von ungesicherten elektronischen Anlagen und unbeleuchteten Notausgängen. Und immer wieder von überschrittenen und nicht dokumentierten Arbeitszeiten.
(…) Das Heer der Zulieferer für die 250 Kik-Importeure ist noch immer anonym. Einem Abkommen zum Brandschutz und zur Gebäudesicherheit ist Kik (…) nicht beigetreten. "Die Unternehmen wurden aufgefordert, das Abkommen zu unterstützen, aber sie wollen nicht unterschreiben und reden sich mit eigenen Maßnahmen heraus", sagte Kirsten Clodius von der Kampagne für Saubere Kleidung. "Dass diese nicht wirken, zeigt sich ja jetzt angesichts der erneuten Katastrophe."
Als SPIEGEL ONLINE Kik die Ordernummern einiger der gefundenen okay-Etiketten mitteilte, kündigte eine Sprecherin an, mit dem entsprechenden Importeur "umgehend den intensiven Austausch" zu suchen“.
ARD Panorama, Die KiK-Story 2, 04.08.2010 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 23.04.2013)
"Ein Film macht Schlagzeilen. Vor einem halben Jahr haben wir in "Panorama – die Reporter" erstmals unsere Recherchen zum umstrittenen Textildiscounter KiK präsentiert. Miese Arbeitsbedingungen in Deutschland und in Bangladesch.
Nach der Ausstrahlung versuchte der Textildiscounter, mehrere Aussagen des Films gerichtlich verbieten zu lassen. Beginn eines umfangreichen Rechtsstreits, den der NDR in allen wesentlichen Punkten gewonnen hat.
Entscheidend dafür waren neue Recherchen in Bangladesch, aber auch Zuschriften von hunderten von Zuschauern, die uns nach "Die KiK-Story" geschrieben haben, darunter viele ehemalige KiK-Angestellte, die uns ihre Erlebnisse geschildert und die Befunde bestätigt haben. Und mehr noch: neue Informanten haben uns stapelweise interne Akten zugespielt, die das Bild eines Konzerns mit fragwürdigen Arbeitsmethoden zeichnen.
"Die KiK-Story 2" präsentiert neue Zeugen und zeichnet den journalistischen und juristischen Krimi der letzten Monate nach".
Link zur Reportage:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama_die_reporter/panorama528.html
ARD - Panorama, 04.08.2010 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 23.04.2013)
"Die KiK-Story – die miesen Methoden des Textildiscounters
Nur 25,96 Euro – für diese Summe konnte sich "Panorama"-Reporter Christoph Lütgert in einer Filiale des Textil-Discounters KiK von Kopf bis Fuß vollständig einkleiden. (...)
Doch Fragen zu Produktionsmethoden und Dumpinglöhnen will Pooth nicht beantworten. Auch die Geschäftsführung von KiK schweigt. Dabei gibt es viele Vorwürfe, die damit unbeantwortet bleiben: Verkäuferinnen, die kaum von ihrem Gehalt leben können; Druck und Kontrollen am Arbeitsplatz; sowie die Ausbeutung in Produktionsländern wie Bangladesch – all das zeigt "ARD-exclusiv: Die KiK-Story" am Mittwoch um 21.45 Uhr in der ARD und in einer anderen Fassung in "Panorama - die Reporter" (NDR-Fernsehen, 4.8.2010, 22:35 Uhr). (...)
Mit [...] juristischen Tricks versucht der Textil-Discounter offenbar, kritische Berichterstattung in Deutschland zu verhindern. Die vier Frauen aus Bangladesch dürfen nun weiter als "KiK-Näherinnen" bezeichnet werden. Auch dass die Heizungen in einer Filiale sechs Jahre lang defekt waren, dass Aushilfen je nach Bedarf zwischen sechs Filialen hin- und herspringen und von morgens 9.00 bis abends 20.00 Uhr bereitstehen müssen und dass mit dem Ergee-Label Billigsocken aus Billigländern zu Markenware veredelt werden, wollte KiK mithilfe der Gerichte vertuschen – ohne Erfolg (...)".
ARD-exclusiv: Die KiK-Story
http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2010/ard1584.html
NDR, Panorama - die Reporter: Die KiK-Story
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama_die_reporter/panorama1327.html
ARD - Panorama, 04.08.2010 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 23.04.2013)
"Mehr Lohn nach kritischer Berichterstattung (...)
Es hat gedauert, bis KiK sich derart bewegt – und es folgt einem Muster. Wenn KiK in die Negativschlagzeilen gerät, werden als erstes die Löhne erhöht – so haben es uns immer wieder KiK-Mitarbeiter geschildert. Nach den Lohndumpingprozessen von 2009 war das offenbar so, als das Landesarbeitsgericht Hamm von KiK gezahlte Stundenlöhne von 5,20 € als sittenwidrig einstufte. Und auch jetzt ist es so, nachdem Panorama berichtet hat. (...)
Auch KiK musste sich nach eigenen Angaben einer "Vielzahl von Briefen, E-Mails und kritischen Nachfragen" stellen, wie das Unternehmen in einer "Kundeninformation" auf seine Homepage schreibt. Um weiteren Schaden vom "guten Ruf" des Unternehmens abzuwenden, will KiK in Zukunft "offen und transparent" kommunizieren. Der von KiK "langfristig geplante Strategiewechsel" ist bitter nötig".
ARD - Panorama, 04.08.2010 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 23.04.2013)
Das Polit-Magazin Panorama berichtet über die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Dortmund "das Ermittlungsverfahren gegen "KiK" wegen Verstoßes gegen Datenschutzbestimmungenwegen [...] nicht wieder" aufzunehmen. "Der Grund dafür: Ein so genannter "unvermeidbarer Verbotsirrtum". Da die Rechtslage nicht eindeutig sei, könne man "KiK" keinen "bewussten Rechtsverstoß" nachweisen, so die Staatanwaltschaft in einer Pressemitteilung.
Panorama hatte am 22. Juli 2010 darüber berichtet, dass KiK bis ins Jahr 2009 regelmäßig Bonitätsauskünfte aller Mitarbeiter über die Auskunftei Creditreform
einholte, offenbar mit dem Ziel, ihnen zu kündigen oder Verträge auslaufen zu lassen, wenn die Mitarbeiter überschuldet waren. Zu Wort kam damals der
langjährige Bezirksleiter Guido Hagelstede, der offen diese Praxis einräumte und auch schilderte, diese Anweisungen jahrelang schriftlich aus der Zentrale
erhalten zu haben. (...)
Die Staatsanwaltschaft kommt deshalb zu dem Schluss, dass es "keine so
eindeutigen Rechtsregeln" zum Zeitpunkt der Bonitätsabfragen gab, so dass man KiK einen "bewussten Rechtsverstoß nachweisen könnte". Ein solches Vorliegen eines "unvermeidbaren Verbotsirrtums" habe im Strafrecht zur Folge, dass eine Vorsatzschuld nicht nachzuweisen sei.
Die Sprecherin des Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit in Nordrhein-Westfalen, Bettina Gayk, bedauerte dies gegenüber Panorama: "Unterm Strich bleibt es hier bei erheblichen Datenschutzverletzungen, die jetzt nicht geahndet werden können.".
Link zum Parorama-Beitrag:
http://daserste.ndr.de/panorama/media/panorama512.html
NDR, Panorama - die Reporter, 05.02.2013 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 22.04.2013)
"KiK bleibt KiK
Es ist gerade mal zwei Jahre her, als "Die KiK-Story" bundesweit für Aufsehen gesorgt hat. Der Film zeigte, wie ein Konzern Aushilfen ausbeutet und Fabrikarbeiter arm hält. KiK hatte nach Ausstrahlung versprochen: alles sollte besser werden.
Und tatsächlich hat KiK nach dem Film auch reagiert und Löhne für Aushilfen erhöht, eine Nachhaltigkeitsinitiative gestartet sowie die Filialen mit Mülltonnen ausgestattet. Doch ist der Sparwahn jetzt wirklich vorbei?
Der Befund ist ernüchternd. Denn immer noch führt offenbar der Geiz in der Branche zu Leid und Tod. Vor wenigen Tagen gab es erneut Brandopfer in einer Fabrik, die offenbar auch für KiK nähte. Und der tragische Fabrikbrand in Pakistan, bei dem im vergangenen Jahr über 250 Menschen bei einem KiK-Zulieferer starben, ist als eines der verheerendsten Unglücke in die Geschichte der Textilindustrie eingegangen.
Reporter Christoph Lütgert hat sich erneut auf Spurensuche begeben und neue Opfer einer alten Sparpolitik gesprochen (...)".
ARD, Panorama, 29.01.2013 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 05.03.2013)
"Am 26. Januar 2013, zwei Monate nach dem verheerenden Brand in der Tazreen Fabrik mit 112 Toten ist wieder ein Brand ausgebrochen. Diesmal bei Smart Export Garments. Da das Feuer in der Mittagspause ausbrach, befanden sich glücklicherweise die meisten der 300 Arbeiterinnen außerhalb des Gebäudes.
Jedoch sieben Arbeiterinnen mussten sterben, vier waren jünger als 17 Jahre. (...)
Bisher hat KiK jede Zahlung von Entschädigung für die Opfer abgelehnt, weil es zum Zeitpunkt des Brandes keine Aufträge platziert hatte, wohl aber von 2009 bis Mitte 2012. Ganz offensichtlich hat sich KiK um Brandschutzsicherheit auch damals nicht gekümmert (...)".
taz.de, 26.11.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 05.03.2013)
"Also schon wieder Kik: Auch der Textildiscounter aus Nordrhein-Westfalen ließ in der bangladeschischen Fabrik Tazreen nähen, in der bei einem Brand am Wochenende mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen sind. Dort sei „ein Teil“ eines Auftrages gefertigt worden, schrieb das Unternehmen am Montag der taz (...)".
WAZ, 29.01.2013 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 05.03.2013)
"Vier Monate nach dem Inferno in einer Textilfabrik in Pakistan sind die Opfer und ihre Angehörigen noch immer nicht entschädigt worden. Textildiscounter Kik äußert sich zurückhaltend. Angeblich steht eine Million Dollar bereit. (...)
Keine drei Monate nach seinem ersten Arbeitstag verbrannte Sharjeel Ahmad am 11. September 2012 zusammen mit etwa 300 Menschen in der Fabrik, die Kleider für den deutschen Billiganbieter Kik herstellte. (...)
Der Vorsitzende der im Gewerkschaftsumfeld tätigen Organisation „Piler“ handelte mittlerweile ein „Memorandum“ mit Kik aus, laut dem der Discounter möglichst bald betroffenen Familien eine erste Entschädigungssumme in Höhe von einer Million US-Dollar zur Verfügung stellen will. Pro Familie entspricht dies etwa 1500 Euro (...)".
sueddeutsche.de, 21.09.2011 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 05.03.2013)
""Wir wollen zeigen, dass wir uns bewegen. Denn bei manchem, der einen Job sucht, gibt es Vorbehalte gegen Kik als Arbeitgeber", sagt Geschäftsführer Michael Arretz. Zwar hat die Kritik zuletzt abgenommen. Selbst die Gewerkschaft Verdi, die lange Zeit Missstände bei dem Billig-Anbieter angeprangert hatte, findet neuerdings lobende Worte. Etwa dafür, dass Kik als erstes Unternehmen in der Branche mit einem Mindestlohn vorgeprescht ist. 7,50 Euro je Stunde beträgt das Basisentgelt bei dem Textilfilialisten. Bei Verdi glaubt man, dass der Kurswechsel auch damit zu tun hat, dass es aufgrund der demografischen Entwicklung allmählich für viele Unternehmen schwieriger wird, Mitarbeiter zu finden. Da könne es sich keine Firma erlauben, als Bösewicht dazustehen.
(...)Er räumt aber auch ein, dass das Schmuddelimage, das Kik lange Zeit anhaftete, noch nachwirkt. "Ein Imagewandel benötigt drei bis fünf Jahre. Aber ein Anfang ist gemacht. Wir haben manchen Missstand beseitigt und wollen künftig transparent sein", kündigte Arretz an (...)".
Spiegel online, 31.07.2010 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 05.03.2013)
"Der wegen Mitarbeiterbespitzelung und desaströser Arbeitsbedingungen bei Zulieferfirmen in Bangladesch kritisierte Textil-Discounter Kik gerät weiter in die Defensive. Gegen den NDR kassierte Kik nun eine weitere Niederlage vor dem Hamburger Landgericht (...)".
Spiegel online, 07.04.2010 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 30.01.2013)
„Wenn Kik wegen Ausbeutung von Mitarbeitern kritisiert wird, verweist das Unternehmen auf den "Code of Conduct", einen Verhaltenskodex für Lieferanten aus Ländern wie Bangladesch. Der Kodex soll zum Beispiel Mindestlöhne und das Verbot von Kinderarbeit garantieren.
Doch nach Recherchen des NDR haben die Näher in Bangladesch bislang offenbar nichts von den Versprechen. Das Magazin "Panorama" hat die Arbeitsbedingungen bei Kik und seinen Lieferanten über drei Monate recherchiert - und kommt zu verheerenden Ergebnissen.
(…) Khorshed Alam, Arbeitsforscher in Bangladesch, erhebt in der Sendung schwere Vorwürfe gegen die Textilkette. Er hat die Bedingungen in 150 Textilfabriken des südasiatischen Staates untersucht. Darunter auch Fabriken, die für Kik produzieren. Alam sagt, der Verhaltenskodex diene dem Unternehmen nur zur Werbung und zur Imagepflege. An den katastrophalen Zuständen in den Fabriken habe sich nichts geändert. "Was Kik verspricht und was Kik dann tut, das hat kaum etwas miteinander zu tun", sagt Alam dem NDR. Die Textilkette brüste sich in Bangladesch mit Wohltätigkeitsaktionen - doch die Verantwortung für die Arbeitsbedingungen "nimmt Kik nicht wahr".
(…) Auch von einem ehemaligen Manager des Unternehmens kommt Kritik. Manfred Regenbrecht sagte "Panorama", wenn jemand zu seiner Zeit bei Kik das Wort Betriebsrat in den Mund genommen hat, sei das "gleichzusetzen mit der Kündigung" gewesen. Unternehmensgründer Heinig sei ein "Kostendrücker" - und "darauf auch richtig stolz"“.
Spiegel online, 26.09.2009 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 30.01.2013)
„Die Textilkette Kik boomt auch in der Krise - mit konkurrenzlos niedrigen Preisen. (…)
Doch der Erfolg beruht auf einer Täuschung. Genau genommen sind Kiks Preise nicht billig - sie kommen Mitarbeiter, Zulieferer und oft auch Kunden teuer zu stehen. Den höchsten Preis für den hiesigen Geiz zahlen die Näherinnen in den Fabriken in Bangladesch. Fast die Hälfte der Waren stammt von dort“.
Spiegel online zitiert Gisela Burkhardt (Kampagne für saubere Kleidung) zu den Arbeitsbedinungen in Zulieferfabriken in Bangladesch:
(…) "Kik stiehlt sich aus der Verantwortung", (…). Der Discounter wisse, dass seine Standards nicht eingehalten werden, sage es bloß nicht öffentlich.
"Nur wenige Lieferanten erfüllen den vergleichsweise laschen Kodex", so Burckhardt, die gerade drei Wochen in Bangladesch war. Auf Nachfrage räumt Kik ein, dass nicht einmal 25 Prozent der Lieferanten die nötige Kodex-Qualifizierung abgeschlossen haben (…)“.
Betrachtet werden auch die Arbeitsbedingungen von KiK-Mitarbeitern sowie die scheinbar regelmäßige Schadstoffbelastung von Produkten:
(…)Ehemalige Kik-Azubis berichten von Ansprachen Heinigs, die einen "Sekten-Touch" hätten. Jeder sei austauschbar, so seine Botschaft, mit der Druck aufgebaut werde. Auszubildende müssen bei Kik auch Toiletten putzen und nach Ladenschluss staubsaugen, hält eine Studie der CCC fest. Um Fachkräfte zu sparen, würden Lehrlinge mitunter schon nach einem Jahr als Filialleiter eingesetzt - für 750 Euro im Monat.
(…)Noch immer nämlich schnüffelt Kik über die Auskunftei Creditreform die Bonität seiner Mitarbeiter aus. Die Praxis des Discounters war im Mai bekannt geworden.
Inzwischen, so eine Kik-Sprecherin, erhebe das Unternehmen keine regelmäßigen Auskünfte mehr, sondern nur noch in Fällen eines berechtigten Interesses. Doch ob das bei Kik überhaupt vorliegt, schien der NRW-Datenschutzbeauftragten so konstruiert, dass sie Anzeige erstattete. Seitdem ermittelt die Staatsanwaltschaft.
(…) Die Qualitätssicherung, berichtet eine Ex-Mitarbeiterin, sei ihr wie eine "Alibi-Abteilung" vorgekommen. Zwar würden dort Produkte auf Reißfestigkeit und Farbechtheit getestet. Manchmal werde aber extra nicht geprüft - wie etwa bei den roten Mitarbeiter-Shirts, die bei einigen Kollegen zu Ausschlag geführt hätten.
Produkte von Kik finden sich auch auf der Rapex-Liste, eine Art Schnellwarnsystem der EU. Im August erst wurde vor Damen-Jeans gewarnt, die zu viel Chemikalien abbekommen hatten. Eine Woche davor ging es um benzolbelastete Filzstifte. Im Februar rief Kik Babylätzchen zurück, die zu "gesundheitlichen Beeinträchtigungen" führen könnten (…)“.
welt online, 23.03.2009 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 30.01.2013)
"KiK-Gründer Stefan Heinig ist dazu verurteilt worden, Arbeitskräften mehr Geld zu zahlen. Im Interview mit WELT ONLINE wehrt sich der Unternehmer gegen den Vorwurf der Lohndrückerei. Er rechnet vor, warum weniger Einkommen besser sei – und kündigt eine Marken-Offensive des Textil-Discounters an.
WELT ONLINE: Herr Heinig, Sie sind gerade in der zweiten Instanz zur Lohnnachzahlung verurteilt worden, sprechen dabei aber von zwei Einzelfällen. Heißt das, Sie bezahlen ihre übrigen 14.000 Mitarbeiter nach Recht, Gesetz und den guten Sitten entsprechend?
Stefan Heinig: KiK bezahlt fair, marktüblich und pünktlich. Und das schon seit Jahren. Im Übrigen geht es hier nicht um alle unsere 14.000 Mitarbeiter, sondern allenfalls um die Gruppe der 3500 so genannten 400-Euro-Kräfte.
(...)"