Fairness-Versprechen auf dem Prüfstand

Nestlé im Fairness-Check

AG
Nestlé Deutschland AG
Gerhard Berssenbrügge (Vorstandsvorsitzender)
Peter Brabeck-Letmathe
1866
Schweiz
Frankfurt am Main
Gerhard Berssenbrügge (Vorsitzender)
Peter Hadasch (Leitung Personal)
Hubert Stücke (Leitung Finanzen & Controlling)
Michael Ulrich (Leitung Technik und Werk)
größter Lebensmittelkonzern der Welt

Qualitätsurteil der Fairness-Stiftung  

So hält Nestlé die eigenen Fairness-Versprechen:

Beschäftigte/Partner
Karte gelb
Fairness sehr uneinheitlich; sehr verbesserungsbedürftig
Kunden/Klienten
Karte gelb
Fairness uneinheitlich; es fehlt an Transparenz der Produkte
Wettbewerb
Karte rot
Monopolisierungsversuche bei Produktgruppen; Kartellpraktiken
Umwelt/Natur
Karte rot
erst am Anfang, Umgang mit Wasser unterirdisch, es mangelt an Fairness-Qualität
Öffentlichkeit
Karte rot
der Umgang mit Öffentlichkeit und Staaten ist häufig unfair

Fazit der Fairness-Stiftung

Nestlé ist einer der wenigen globalen Lebensmittelgiganten, die die Welt unter sich aufteilen. Nestlé ist der größte Lebensmittelkonzern der Welt mit 2000 Marken.
Mit über 170 Produktfamilien und über 430 Produktionsstätten weltweit ist Nestlé in allen Sparten und Ländern vertreten. Die Marktmacht ist ungeheuerlich; selbst Entwicklungsländer können dem wenig entgegensetzen.

In etlichen Bereichen treibt Nestlé Raubbau an natürlichen Ressourcen, unnötigen Energieverbrauch - so z.B. allein durch die Umwelt und Mensch schädigende Produktion der Nespresso Alu-Kapseln, betreibt Verführung zu zuckerhaltigen Getränken und Snacks, macht Druck auf Lieferanten durch regionale Monopolstellung, verführt junge Mütter zu Muttermilchersatzprodukten und Säuglingsnahrung und versucht, die Trinkwasser - zunächst in Entwicklungs- und Schwellenländern in die kommerzielle Hand zu bekommen. Auch eine Art Privatisierung durch die Hintertür, weil die Staaten oft korrupt sind und von den Konzernen nicht genug Steuermittel bekommen, um ihre Infrastruktur deutlich zu verbessern.

Es gibt inzwischen deutliche Anstrengungen bei Nestlé, der Kritik konstruktiv zu begegnen, was aber noch nicht in der Fläche greift. Ohne öffentlichen Druck passiert bei Nestlé nichts in Richtung Fairness-Qualität. Kooperationsversuche oder Kooperationen mit NGOs (wie zum Beispiel der ILO=Internationale Arbeitsorganisation) sind noch in den Anfängen, bisweilen werden NGOs mit weichen Kriterien für Unternehmen eingebunden. Ob diese Strategie Nestlés tragfähig ist und der harten Prüfung Stand hält, muss die Zukunft zeigen.

Nestlé hat in Deutschland mehrere Werke geschlossen, um die Gewinne zu maximieren – teilweise ohne die Angestellten rechtzeitig zu informieren. Auch in russischen Vertriebsniederlassungen wie in St. Petersburg wurden Stellen gekürzt. Zwei Ex-Angestellte berichten, dass sie gedrängt und erpresst wurden, bis sie ihre Kündigung unterschrieben. Gerade läuft eine Gerichtsverhandlung zu den Kündigungen. Die Behandlung der Mitarbeiter*innen in weiteren Ländern untersucht die ZDF-Doku "Der große Nestlé-Check" am 25.6.2020 nicht.

Laut Medienberichten soll eine ehemalige Nestlé-Managerin, die für das Qualitätsmanagement des Unternehmens zuständig war, von ihrem Chef ausgegrenzt und kalt gestellt worden sein. Die ehemalige WHO-Expertin habe sich von ihrem Chef in einem Schulungsvideo anhören müssen, sie betreibe “WHO-Quakquak“. Eine externe Begutachtung im Auftrag von Nestlé habe die Vorwürfe bestätigt. Es bleibt abzuwarten, wie die aktuelle Mobbing-Klage der ehemaligen Managerin in Lausanne ausgeht.

(Stand 14.07.2020)

Letzte Aktualisierung: 07.02.2022 - Die Darstellung ist nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Angaben übernehmen wir keine Gewähr. Fehler und Irrtümer sind nicht ausgeschlossen und werden nach Bekanntwerden schnellstmöglich korrigiert. Wir bitten um entsprechende Hinweise auf unserem Kontaktformular.

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