spiegel.de, 31.05.2016 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 01.06.2016)
„Fast alle Bananen und Ananas in deutschen Supermärkten tragen Nachhaltigkeitssiegel. Alles gut also? Einer Studie zufolge nicht: Viele Arbeiter werden ausgebeutet und sind giftigen Pestiziden ausgesetzt.
[…] Studienautorin Franziska Humbert [forschte] […] für Oxfam in Lateinamerika […], unter welchen Bedingungen Ananas und Bananen produziert werden, die in deutschen Supermärkten landen. Die Erkenntnis in Kurzform: Lidl, Aldi, Edeka und Rewe beziehen Früchte von Plantagen, auf denen Hungerlöhne gezahlt, Gewerkschafter unterdrückt und bedroht werden und Arbeiter giftigen Pestiziden immer wieder fast schutzlos ausgeliefert sind.
Verwunderlich ist das auch deshalb, weil die Lebensmittelhändler hierzulande gerade Bananen als "nachhaltig" bewerben. Am weitesten verbreitet ist das Siegel der "Rainforest Alliance" mit einem grünen Frosch als Logo. Die Praxis auf den Plantagen in Ecuador aber verstößt offenbar selbst gegen schwächste Standards: Jeder zweite der von Oxfam vor Ort befragten Arbeiter berichtet, dass Flugzeuge Pestizide versprühen, während sie im Feld arbeiten. Die gesetzlich (und nach den Siegelstandards) vorgeschriebene Pause zwischen Spritzen und Betreten der Plantagen werde nie eingehalten.
In den rund 200 Interviews, die Oxfam vor Ort geführt hat, klagen die Arbeiter über Allergien und Ausschläge, ständige Übelkeit, Schwindel oder Atemnot. Sie berichten von einer hohen Zahl von Behinderungen, Fehlgeburten und Krebserkrankungen im Umfeld der Plantagen - allerdings ohne belegen zu können, dass der Pestizideinsatz die Ursache ist.
Gleichzeitig werden Bananen und Ananas in Deutschland immer beliebter - und immer billiger. […] der Preis dagegen ist um gut ein Drittel gefallen. Oxfam macht dafür auch die Verhandlungsmacht der Händler verantwortlich. Für Bananen gilt in Ecuador beispielsweise ein gesetzlicher Mindestpreis von 6,16 Dollar je Kiste - die Exporteure zahlen trotzdem häufig nur 5,50 Dollar oder noch weniger, klagen die Produzenten.
Die Preisdrückerei setzt sich demnach auf den Plantagen fort: Viele der befragten Arbeiter verdienten Oxfam zufolge keine existenzsichernden Löhne. Gewerkschaften, die sich für angemessene Bezahlung, soziale Sicherheit und Arbeitsschutz einsetzen, werden den Berichten zufolge systematisch unterdrückt.
Die deutschen Einzelhändler reagierten betroffen auf die Studie, wiesen eine Verantwortung aber zurück. Rewe verweist auf die Vorschriften der Rainforest-Alliance-Zertifizierung und verspricht: "Sollten konkrete Vorwürfe erhoben werden, wird die Rewe Group diesen nachgehen."
[…] Welche Arbeiter die Wahrheit sagen, ist schwer zu überprüfen. Sicher ist: Auch das Rainforest-Alliance-Siegel garantiert nicht unbedingt eine nachhaltige Produktion. Verbraucher, die sichergehen wollen, müssen laut Oxfam auf Bio-zertifizierte Fair-Trade-Ware setzen - dort sind die Vorschriften strenger, die Löhne höher. [...].
spiegel.de. 01.06.2016 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 01.06.2016)
„[…] Deutschlands zweitgrößter Lebensmittelhändler Rewe stoppt den Verkauf von Plastiktüten in allen seinen Märkten. Stattdessen will der Konzern Taschen aus Baumwolle und Jute, Permanent-Tragetaschen aus Recyclingmaterial, Kartons und Papiertüten anbieten.
[…] Es gibt eine Ausnahme: Die kostenlosen durchsichtigen Plastiktüten aus der Obst- und Gemüseabteilung bleiben vorläufig. Auch hier werde aber nach Alternativen gesucht, sagte ein Unternehmenssprecher. […].
fr-online.de, 12.12.2014 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 18.12.2014)
Rewe ist Mitglied im Roundtable on Sustainable Palmoil (RSPO), welches ein Nachhaltigkeitssiegel für Palmöl vergibt. Die Frankfurter Rundschau beleuchtet in einem Artikel die kritischen Punkte dieses Nachhaltigkeitssiegels bzw. des RSPO:
„(…) Seit 2008 gibt es für den Problemrohstoff ein Nachhaltigkeitssiegel, das vom Roundtable on Sustainable Palmoil (RSPO) vergeben wird, dem Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl. Als Reaktion auf die verheerenden Folgen des Palmölbooms gründete die Naturschutzorganisation WWF mit Unilever und Palmölunternehmen 2004 den RSPO. Er ist dominiert von der Industrie: Von den 991 Vollmitgliedern sind 951 Palmölfirmen, Konsumgüterhersteller und Banken und nur 40 NGO. Nicht mit am Tisch sitzen Indigene, Kleinbauern und Arbeiter. Die Mitglieder streben ein Zertifikat für „nachhaltiges Palmöl“ an und sollen sich freiwillig an Kriterien halten, die sie zusammen ausgehandelt haben. Dabei geht es nicht darum, die Expansion der Plantagen zu stoppen, wie das viele NGO fordern – sondern um „nachhaltiges Wachstum.“
Die Vorgaben sind lasch: Waldrodung ist nicht verboten, nur das Abholzen von Primärwald und Wald mit hohem Schutzwert. Auf Land, das vor 2005 gerodet wurde, dürfen Plantagen wachsen. Der Anbau auf Torfböden sowie hochgefährliche Pestizide wie Paraquat sind nicht verboten, es wird nur geraten, sie nicht zu benutzen. Paraquat-Hersteller Syngenta sitzt mit am Tisch und hat Stimmrecht. (…)
Der RSPO ist fast so umstritten wie Palmöl selbst. 2008 unterzeichneten 256 NGO eine Resolution, die den RSPO als Greenwashing bezeichnet. Er legitimiere Raubbau, denn unter grünem Deckmäntelchen expandierten Monokulturen, die nie nachhaltig sind. Noch dazu verstoßen RSPO-Mitglieder oft gegen die eigenen Vorgaben. Für die Studie „Certifying Destruction“ untersuchte Greenpeace die Ursachen der schlimmsten Waldbrände seit 16 Jahren, im Juni 2013 auf der indonesischen Insel Sumatra. Ein Drittel der Feuer entstand durch Brandrodung auf Konzessionen von RSPO-Mitgliedern. Den Firmen drohen kaum Sanktionen, in zehn Jahren wurden nur zwei RSPO-Mitglieder ausgeschlossen.
Im September 2013 gründeten die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), WWF, Henkel, Rewe und Unilever das deutsche Forum für nachhaltiges Palmöl (FONAP). Von den 30 Mitgliedern – darunter Bahlsen, Beiersdorf, DM, Edeka, Lidl und Nestlé – sind die meisten RSPO-Mitglied. Auch hier soll nicht der Verbrauch gesenkt, sondern Mitglieder unterstützt werden, freiwillig zertifiziertes Palmöl zu beziehen. Das FONAP-Budget beträgt gut 700 000 Euro für zwei Jahre. Der größere Teil, über 400 000 Euro, stammt vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
Zwar will FONAP den RSPO verbessern und Mitgliedern helfen, die Lieferkette so verfolgen zu können, dass nicht nachhaltige Flächen ausgeschlossen werden können. Damit ließe sich „breitenwirksamer Druck“ auf Palmöl-Erzeuger aufbauen. Doch was nützt das, wenn sich RSPO-Mitglieder nicht mal an bestehende Kriterien halten? (…)
Für ein Gespräch steht FONAP-Generalsekretär Daniel May nicht zur Verfügung. Die GIZ antwortet schriftlich: „Das FONAP ist überzeugt davon, dass zertifiziertes Palmöl besser ist als nicht zertifiziertes Palmöl. Es steht jedoch außer Frage, dass es sowohl bei den Zertifizierungsstandards als auch bei deren Umsetzung weiteren Verbesserungsbedarf gibt.“
Ein Spiel auf Zeit. Dabei konnte der RSPO binnen zehn Jahren nicht Entwaldung oder soziale Konflikte stoppen. Erfolge im Kampf gegen die Waldzerstörung haben lokale NGO, Aktivisten und Indigene erreicht – mit Widerstand und Gerichtsverfahren gegen Palmölkonzerne, denen sie Zerstörung und Landraub nachwiesen. (…)“.
ZDF, Frontal21, 30.04.2013 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 02.05.2013)
"Nach Recherchen des Magazins werden seit Jahren in zahlreichen REWE- und PENNY-Filialen über Wochen Kameraanlagen installiert, von denen die Mitarbeiter nichts wissen. Darüber hinaus observierten Detektive Mitarbeiter zu Hause, durchsuchten sogar deren Hauskeller. Die PENNY-Revision verlangte, eine Kamera auf den Spind einer Mitarbeiterin zu richten. Selbst der Angestellte eines Dienstleisters wurde tagelang verfolgt und mit seiner Familie beim Einkaufen gefilmt.
„Die flächendeckende massive Überwachung der eigenen Mitarbeiter ist moralisch und rechtlich skandalös, weil hier zutiefst in die Privatsphäre der Leute eingegriffen wird und elementare Rechtsvorschriften mit Füßen getreten werden“, urteilt Professor Stefan Sell, Experte für Arbeitsmarktfragen der Fachhochschule Koblenz. Auch Peter Schaar, Bundesbeauftragter für den Datenschutz, rügt die Überwachungspraxis der REWE-Gruppe: „Wenn sich ein Unternehmen fortgesetzt nicht an Recht und Gesetz hält und die Mitarbeiter hintergeht oder hinterrücks heimlich überwacht, und das nicht nur in einem gerechtfertigtem Extremfall, ist das eine nicht hinnehmbare Praxis, die durch eine Aufsichtsbehörde geahndet oder vor Gericht geklärt werden muss.“
Die REWE-Gruppe räumt die Überwachung der Mitarbeiter in 2009/2010 ein. Anlass sei ein Anfangsverdacht gegen einzelne oder mehrere Mitarbeiter gewesen. Diese Maßnahmen seien mit Wissen des Betriebsrates und im Rahmen gesetzlicher Vorschriften ergriffen worden. Flächendeckende und unbegründete Videoüberwachungen habe es nicht gegeben. Nur in Einzelfällen habe eine Mitarbeiterin der Revision eigenmächtig eine Überwachung veranlasst. Nach einer betriebsinternen Prüfung habe sich die REWE-Gruppe von dieser Mitarbeiterin getrennt.
Nach Recherchen von Frontal21 überwacht der Konzern bis heute seine Mitarbeiter. Dies belegen aktuelle Aufnahmen von einer REWE-Filiale. Zu diesem Vorwurf steht eine Stellungnahme des Unternehmens noch aus".
Horizont,net, 22.04.2013 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 30.04.2013)
"Der Lebensmittelhändler Rewe hat eine Programmbeschwerde gegen den Anfang Januar im Ersten ausgestrahlten "Edeka/Rewe-Check" eingelegt. Derzeit prüft der Rundfunkrat des WDR die Vorwürfe der zweitgrößten deutschen Lebensmittelkette. (...)
Bereits Ende März hatte das Justiziariat des WDR eine 18-seitige Programmbeschwerde der für Rewe tätigen Kölner Rechtsanwaltskanzlei Jonas zurückgewiesen, berichtet der "Focus" in seiner aktuellen Ausgabe. Darin fordert Rewe, den Beitrag nicht erneut auszustrahlen und die Folge aus der ARD-Mediathek zu entfernen. Nach Auffassung von Rewe verletze die Sendung die Gebote der journalistischen Sorgfalt und Fairness und sei daher rechtwidrig. "Die Berichterstattung war unfair und irreführend", begründet Rewe-Sprecher Martin Brüning die Programmbeschwerde gegenüber dem "Focus".
In dem Anfang Januar ausgestrahlten "Edeke/Rewe-Check" hatte die Redaktion in der Kategorie "Fairness" das Rewe-Label "Pro Planet" unter die Lupe genommen und über menschenunwürdige Arbeitsbedingungen von Erntehelfern in Spanien berichtet. Einen direkten Zusammenhang zwischen den gezeigten Zuständen und Zulieferbetrieben von Rewe konnte die Redaktion zwar nicht beweisen, dennoch bekam Rewe schlechte Noten, weil das Unternehmen Missstände bei den Pro-Planet-Lieferanten angeblich nicht ausschließen könne. In der Mediathek der ARD ist der Beitrag nach wie vor abrufbar".
horizont.net, 09.01.2013 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 14.02.2013)
Horizont.net berichtet über den Widerspruch von Rewe zu seinem Nachhaltigkeitslabel ProPlanet gegenüber dem ARD-Markencheck. So erklärte Unternehmenssprecher Martin Brüning in einer Stellungnahme: „Die Darstellung war leider unvollständig und irreführend“ (…) Nach Recherchen des Unternehmens ist keiner der gezeigten Erntehelfer den Rewe-Lieferanten bekannt.
Das hatte die "Markencheck"-Redaktion allerdings auch so nicht ausdrücklich behauptet. Die Sendung hatte eines der vielen Lager in der spanischen Anbauregion Almeria besucht, wo die Arbeiter unter menschenunwürdigen Umständen leben müssen. Keiner der Interviewten hatte angeben können, für wen ihre Arbeitgeber produzieren, und Rewe selbst hatte laut ARD auch keinen Zulieferbetrieb für das Pro-Planet-Label benennen worden. Vor diesem Hintergrund hatte "Markencheck" die Frage gestellt, inwieweit Rewe Missstände bei den Pro-Planet-Lieferanten tatsächlich ausschließen könne.
Diese suggestive Berichterstattung hatte ihre Wirkung beim Publikum nicht verfehlt. Wie Brüning selbst einräumt, kam es zu Zuschriften der Verbraucher und kritischen Reaktionen im Internet. Rewe verweist allerdings darauf, dass Pro-Planet in konkrete Projekte investiere, um die Lebensbedingungen der illegalen Einwanderer zu verbessern: "Rewe ist bislang das einzige Unternehmen in Almeria, das sich bei dem Thema engagiert." (…)“.
ARD - Edeka/Rewe-Check, 07.01.2013 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 08.01.2013)
Direkter Link zur ARD-Mediathek: Edeka/Rewe-Check vom 07.01.2013.
ARD - Edeka/Rewe-Check, 07.01.2013 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 08.01.2013)
Bei der Untersuchung der Arbeitsbedingungen in Deutschland stellt der Markencheck der ARD fest, dass Rewe Arbeit an Fremdfirmen ausgliedere.
„(…) Man lasse sich von diesen Firmen einen Stundenlohn von mindestens 6,63 Euro zusichern, so das Unternehmen. Das werde auch kontrolliert.
Arbeitsrechtler Schüren kritisiert diese Praxis: "Man ist nicht mehr verantwortlich für dieses Personal. Man kauft ein Ergebnis, vollgefüllte Regale, und dafür bezahlt man. Wie das zustande kommt, ist nicht mehr das Problem des Auftraggebers."
Beim Fleischhersteller von Rewe, Wilhelm Brandenburg, treffen wir auf Arbeiter einer Fremdfirma. Es handelt sich um ein rumänisches Unternehmen. Die Arbeiter verdienten 7,50 Euro pro Stunde, sagt uns Georg Denk von Wilhelm Brandenburg. Der Tariflohn für einen Fleischzerleger liegt in Hessen dagegen bei mindestens 11,44 Euro. Rewe betont zwar, die Konkurrenz arbeite noch häufiger mit Fremdfirmen. Aber auch Rewe betreibt Lohndumping. (…)“.
ARD - Edeka/Rewe-Check, 07.01.2013 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 08.01.2013)
Im Markencheck hat die ARD Rewe auch unter dem Gesichtspunkt der Fairness untersucht und aufgrund einiger festgestellter Mängel diese als unzureichend bezeichnet. Im Markencheck heißt es:
„Rewe wirbt mit dem Label "Pro Planet" für Nachhaltigkeit, unter anderem auf Tomaten und Paprika. Wer diese Produkte kauft, tut angeblich Gutes. Denn Rewe will, so die Homepage, "die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort" verbessern – und zwar "im Zuge des Anbaus". Also bei denen, die das Gemüse ernten? Die Verpackung verspricht: "Soziale Bedingungen verbessert." Dass Rewe die Welt ein wenig "verbessere", könne laut Fernsehwerbung sogar "jeder sehen und nachprüfen".
Genau das haben wir vor und fliegen nach Almeria in Spanien. Hier gibt es 13.000 Erntebetriebe, die Landschaft ist mit Gewächshäusern zugepflastert. Aber wo finden wir eine Plantage, die auch für Rewe "Pro Planet"-Gemüse anbaut? Rewe gibt uns zunächst keine Auskunft. (…)
Kann Rewe ausschließen, dass auf Plantagen von "Pro Planet" Arbeiter ausgebeutet werden? Federico Pacheco von der Landarbeiter-Gewerkschaft sagt: "Der deutsche Verbraucher wird angelogen! Bei den großen Mengen, die Rewe hier kauft, kann das Unternehmen unmöglich garantieren, dass dieses Produkt von einem Produzenten kommt, der die sozialen Bedingungen verbessert hat."
Einige Tage später hat Rewe Gelegenheit, das Gegenteil zu beweisen. (...)Rewe zeigt uns zwei Flüchtlingsunterkünfte, die es mit etwa 100.000 Euro unterstützt. Daneben gehen Spenden an ein SOS-Kinderdorf im Senegal. Von dort kommen viele Flüchtlinge hier in Südspanien an. Wir hören jedoch, dass die Männer, die wir in der Unterkunft antreffen, nicht in der Ernte für die "Pro Planet"-Bauern arbeiten.
Wie hat Rewe nun die sozialen Bedingungen verbessert? Aber wie gut kann Rewe seine vielen Produzenten wirklich kontrollieren? Pressesprecher Krämer räumt ein: "Kontrolle im Sinne einer Garantie können wir einfach im Moment heute noch nicht geben. Es sind 700 Betriebe mit wechselnden Arbeitern." Während unserer Recherchen hat Rewe seine Homepage verändert. Dort steht nun nichts mehr von verbesserten Lebensbedingungen "im Zuge des Anbaus". (…)“.
DIE ZEIT, 27.09.2012, S. 38 (Zugriff: 01.10.2012)
Der "Deutsche Tierschutzbund" entwickelt ein Label für "Für mehr Tierschutz". Mit zwei Stufen: Einstiegs- und Premiumstufe. Die Kriterien sollen streng sein. In der Eingangsstufe: Mehr Platz, größere Ställe, mehr Stroh. Ferkel dürfen nicht mehr ohne Betäubung kastriert und den Schwänze dürfen ihnen nicht amputiert werden.
Die Organisation der Fleischindustrie "QS Qualität und Sicherheit GmbH" hat wesentlich niedrigere Standards, fleischindustriefreundlich eben. Ende August 2012 haben "bekannten sich Händler wie REWE und EDEKA, der Deutsche Bauernverband und Schlachterbetriebe dazu, für mehr Tierwohl in der Branche zu sorgen".
Seit zwei Jahren arbeitet eine Tierschutzorganisation "Pro Vieh" zusammen mit REWE in einem Arbeitskreis, wie die Tierhaltung verbessert und das Label "Für mehr Tierschutz" ausgestaltet sein soll. "Deutschlands großer Lebensmittelhändler REWE brüstet sich ... schon mal mit der Idee, auf seinem konzerneigenenden Kongress zum Thema Nachhaltigkeit vor etwa 600 Gästen. In einem Bericht darüber bezeichnet REWE sich als 'Innovator' im Bereich Tierwohl - immer bezogen auf den breiten Konsumentenmarkt".
(...)
Dass REWE es ernst meint, daran hat so mancher seine Zweifel. Teilnehmer einer QS-Beiratssitzung behaupten, eine Vertreter von REWE habe dort gesagt, man wolle ein Label des Deutschen Tierschutzbundes mit strengen Kriterien unbedingt verhindern".
(...)
Auf Anfrage der ZEIT sagt REWE, es sei falsch, dass man ein solches Label verhindern wolle".
FAKT MDR, 18.09.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 28.09.2012)
"Mehr als sechs Milliarden Euro haben die Deutschen 2011 für Bio-Lebensmittel ausgegeben. Der Markt boomt. Schließlich haben auch Supermärkte und Discounter das Geschäft mit Bio-Produkten für sich entdeckt. Sie bieten Bio-Waren zu niedrigen Preisen an. Doch wie billig kann Bio sein? FAKT-Reporter Knud Vetten ist der Frage nachgegangen und hat Erschreckendes herausgefunden. Doch der Wille aufzuklären, scheint bei betroffenen Betrieben und Bio-Verbänden gering zu sein.
Apathische Schweine, die teils eingesperrt auf engstem Raum leben und gerupfte oder tote Hühner - das sind Bilder aus sogenannten Bio-Betrieben, die FAKT Anfang September in der Reportage "Wie billig kann Bio sein?" im Ersten gezeigt hat. Zu sehen waren geschundene Tiere, die in Massen gehalten werden. Von artgerechter Tierhaltung keine Spur. Für den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sind die Bilder ein Schock. Agrarreferent Burkhard Roloff vom Landesverband Mecklenburg-Vorpommern sagt in FAKT, es mache ihn wütend, dass Tiere so gehalten und unter Bio vermarktet würden".
ZDF Frontal 21, 08.05.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 17.09.2012)
"Die meisten Deutschen wollen Fisch und greifen zu Produkten mit dem Siegel des MSC. Vor 15 Jahren haben der WWF und Unilever das Siegel etabliert. Doch: Das Siegel hält nicht, was es verspricht".
ARD, Report Mainz, 20.09.2010 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 10.09.2012)
"Die Lebensmittelunternehmen REWE, NETTO und EDEKA haben oder hatten Verträge für ihre Logistikzentren mit einer Fremdfirma, die Lohndumping betreibt. Das zeigen Recherchen des ARD-Politikmagazins REPORT MAINZ. Die Unternehmen arbeiten auf Basis von so genannten Werkverträgen mit einem Personaldienstleister aus Bayern, der Firma "headway logistic", zusammen. Dieser zahlt seinen Mitarbeitern, die in den Lagern eingesetzt sind, fast ausschließlich Akkordlohn. Ein Mitarbeiter von "headway logistic" berichtete REPORT MAINZ, er habe in einem Monat nur knapp 380 Euro verdient, obwohl er voll gearbeitet habe".
NDR Rewe-Check, 03.09.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 06.09.2012)
Qualität: Erdbeeren waren optisch und mikrobiologisch nicht einwandfrei und hätten nicht in den Verkauf gelangen dürfen. Die Champignons waren einwandfrei. Auch das Fleisch (Mett, Grilladen) war optisch und mikrobiologisch einwandfrei.
Großes Angebot an Bio-Produkten. Dabei werden unterschiedliche, Verbraucher verwirrende Gütesiegel verwendet. Am besten sind Produkte mit dem Naturland-Siegel, weil hier die Bio-Qualität über den EU-Standard hinausgeht. Doch die meisten Bio-Produkte sind mit den EU-Biosiegel gekennzeichnet, was einen Mindeststandard ausweist, der z.B. 47 Zusatzstoffe erlaubt; bei Naturland nur 27.
Service: Meist lange Öffnungszeiten bis in den späten Abend hinein; für Berufstätige sehr angenehm. 10 Prozent des Umsatzes macht Rewe nach 20 Uhr. Sehr ausgeklügeltes Warenpräsentationssytem in den Märkten inkl. Musikberieselung – ähnlich wie bei anderen Supermärkten der Wettbewerber.
NDR Rewe-Check, 03.09.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 06.09.2012)
Lieferanten: Bei Milchprodukten zahlt den Milchbauern einen sehr niedrigen Preis, den Rewe als „marktkonform“ bezeichnet. Richtig leben können die Milchbauern davon nicht. Fair ist Rewe in dieser Hinsicht zu Lieferanten nicht. Bei der Preisdrückerei, die den Bauern das Leben schwer macht, unterscheidet sich Rewe nicht von anderen Ketten, beansprucht aber fair zu sein.
Mitarbeiterschaft: Sie liegt laut Rewe dem Unternehmen „besonders am Herzen“. Fakt ist, dass Mitarbeiterinnen häufig 6,50 €/Stunde verdienen; das ist nicht einmal Mindestlohn. Eine Mitarbeiterin nennt das „Hungerlohn“ und „extrem ungerecht“. Ihr Tariflohn wäre eigentlich 14 €/Std. , der aber nur in der von der Zentrale geführten 1.600 Märkten gezahlt. Dort gibt es auch Betriebsräte.
Doch 1.200 Märkte werden von selbständigen Kaufleuten geführt, die nicht tarifgebunden sind und niedrige Löhne zahlen. Sogar mit Billigung und Empfehlung des Top-Managements eines Stundenlohns von 7 € oder 7,50 €. Das sind sittenwidrige Dumpinglöhne. Ein Mitarbeiterin hat erfolgreich gegen ihren Stundenlohn von 5,50 € geklagt und bekommt nun 9 €/Std.
Ein Problem sind die Regaleinräumer. Sie kommen meist über die Firma teamwork, die einen Werkvertrag mit Rewe hat. Das entbindet von Mindestlöhnen, wie sie mittlerweile bei Zeit- und Leiharbeitern vorgeschrieben sind. Die „Werkverträgler“ bekommen 6,50 € oder weniger pro Stunde. So kann ein Unternehmen wie Rewe Mitarbeiter deutlich billiger ins Unternehmen holen: Lohndumping. Werkverträgler sind nur für ihr Werk, ihr Regal, zuständig, werden aber von teamwork (Die Büttner GmbH; siehe unten) angehalten, auch höflich Kunden Auskunft zu geben und zu helfen „wie jeder andere Mitarbeiter“ im Markt (“der Kunde ist immer König“), was rechtlich nicht zulässig ist. Zusehen in einem Schulungsfilm, der Werkverträglern von teamwork ausgehändigt wird. Auch dürfen sie keine Weisungen von Festangestellten der Märkte entgegen nehmen. Das ist rechtlich nicht erlaubt – findet aber statt. Rewe scheint also gezielt gesetzliche Lücken und Grauzonen zu suchen, um die Löhne zu drücken.
Teamwork erklärt zum Fallbeispiel im NDR-Film: "ein Einzelfall".
Fazit: Der Erfolg des Unternehmens geht immer wieder „auf Kosten der Mitarbeiter und Lieferanten“.
NDR Rewe-Check, 03,09.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 06.09.2012)
Preise: Die Preisunterschiede zwischen den Supermarkt-Ketten und den Discountern sind sehr gering. Die Eigenmarke JA! von Rewe hat immer den gleichen Preis wie die entsprechenden Produkte bei den Discountern. Bei der Eigenmarke REWE selbst liegt der Preis deutlich über den JA!-Produkten. Trotzdem finden Tester in Beschaffenheit und Geschmack der Produkte keine durchgehenden Unterschiede. Mit der Marke REWE zieht Rewe den Leuten „das Geld aus der Tasche“ und langt „ordentlich zu“; die Qualitätsunterschiede zu JA! sind uneinheitlich bis nicht vorhanden. Rewe begründet Preisunterschiede mit anderen Packungsgrößen.
absatzwirtschaft.de, 04.09.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 05.09.2012)
"Es geht um die Entlohnung und den Umgang mit Mitarbeitern. Rewe-Mitarbeiterin Sandra will unerkannt bleiben und berichtet davon, dass sie in einer Filiale nur 6,50 Euro die Stunde verdient – eine Bezahlung, die deutlich unter dem Tarifvertragslohn liegt. Dieser liegt bei 14 Euro. Bei Rewe kommt es zu deutlichen Lohnunterschieden zwischen den Angestellten, die von der Rewe Group geführt werden, und Filialen, die von selbstständigen Kaufleuten in Form von Franchisefilialen geführt werden. Letztere sind nicht verpflichtet, den Tariflohn zu zahlen. Zudem setzt das Unternehmen Arbeiter mit Werkverträgen ein, meist, um Regale aufzufüllen. Diese Praxis ist für Unternehmen deutlich günstiger, als selbst Mitarbeiter oder Leiharbeiter einzustellen. Das Problem: Die Werkverträgler sind ebenso wie die Rewemitarbeiter angehalten, den Kunden zu beraten, obwohl sie keine direkten Rewe-Mitarbeiter sind und deutlich schlechter bezahlt werden".
absatzwirtschaft.de, 04.09.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 05.09.2012)
"Tester haben in Rewe-Märkten verschimmelte Erdbeeren entdeckt. Nach einem Labortest wurde klar: Diese Erdbeeren hätten niemals in den Verkaufsraum kommen dürfen. Konfrontiert mit den Laborergebnissen machte die Rewe Group in einem Schreiben deutlich, dass diese Erdbeeren nicht dem Qualitätsanspruch des Unternehmens entsprechen und auch andere Kunden zu Recht Beschwerde angemeldet hätten. Eine klares Schuldeingeständnis, das weiterer Kritik den Wind aus dem Segeln nimmt. Rewe hat seinen Kunden laut NDR angeboten, die Ware gegen Erstattung des Kaufpreises zurückzunehmen oder gegen frische Erdbeeren einzutauschen. Auch hier ein klarer Unterschied zu den Filmen über Kik und Wiesenhof, in denen die Unternehmen selten zu einer Stellungnahme bereit waren".
Absatzwirtschaft.de, 04.09.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 05.09.2012)
"Der NDR hat den Test gemacht. Das Ergebnis: Preise auf Aldi-Niveau, schimmelige Erdbeeren und schlecht bezahlte Mitarbeiter. Eine echte Leiche im Keller der Rewe Group konnten die Journalisten allerdings nicht finden".
Hessischer Rundfunk, 29.08.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 05.09.2012)
"Rewe sagt "Apfeltag" ab. Mit ihrer Werbeaktion wollte die REWE Group vor allem junge Familien erreichen.Die Supermarktkette Rewe hat ihren geplanten "Apfeltag" am Donnerstag an Grundschulen abgesagt. Das Kultusministerium hatte die Aktion heftig kritisiert. Solche Werbemaßnahmen seien an Schulen nicht zugelassen, so ein Sprecher.
"In den Schulen war die Idee zwar positiv angekommen, aber das hessische Kultusministerium hat unter dem Druck der Piratenpartei juristische Zweifel angemeldet", sagte Rewe-Sprecher Raimund Esser am Mittwoch. Die hessische Piratenpartei hatte am Dienstag in einem offenen Brief kritisiert, dass für die Aktion Unterricht ausfallen würde und die Kinder als Werbeträger instrumentalisiert würden".
Focus, 05.09.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 05.09.2012)
"Nach der Kritik von Umweltschützern an angeblich biologisch abbaubaren Plastiktüten hat Rewe deren Verkauf vorläufig eingestellt. Aldi hingegen steht weiter zu den nach aktuellen Erkenntnissen nicht kompostierbaren 'Biotüten'".