Allgemeine Zeitung Mainz vom 13.09.2019 / Zugriff 24.11.2020 (Zugriff: 14.12.2020)
Es ist so, als würde die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) dem Frosch die Krone aufsetzen. Denn der Deutsche Umweltpreis ist der höchstdotierte Umweltpreis in Europa und würdigt „Schrittmacher im Umweltschutz, die Zukunftslösungen liefern für die enormen ökologischen Herausforderungen der Gegenwart“. Einer dieser Schrittmacher ist nun ganz offiziell Reinhard Schneider, der Chef des Mainzer Traditionsunternehmens Werner & Mertz, der als Mittelständler in der Wasch- und Reinigungsmittelbranche seit Jahren nachhaltige Lösungen sucht und findet.
Zum Beispiel, um Verpackungskreisläufe zu schließen und bedenkliche Inhaltsstoffe in den Produkten durch umweltverträgliche Alternativen zu ersetzen. Oder ganz konkret: Für die Spülmittelflasche wird kein „frisches“ Erdöl verwendet, sondern Altplastik aus dem Gelben Sack. Und als Tenside, also als waschaktive Substanzen, nicht Erdöl, Palmkern- und Kokosöl, sondern zunehmend heimische Ölpflanzen wie Raps oder Flachs. Schneider teilt sich den mit 500.000 Euro dotierten Preis 2019 mit der Bodenwissenschaftlerin Prof. Dr. Ingrid Kögel-Knabner von der Technischen Universität München. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird die Auszeichnung am 27. Oktober in Mannheim überreichen.
Bei Werner & Mertz habe Schneider das Nachhaltigkeitsmanagement zur Chefsache gemacht und in der Geschäftsstrategie fest verankert: „Er hat mit seiner unternehmerischen Rundum-Nachhaltigkeitsstrategie und hohem persönlichem Engagement den Weg dafür geebnet, dass in einer kompletten Wirtschaftsbranche Umweltinnovationen auf immer höheren Standard etabliert werden können“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Schneider habe konsequent ökologische Produkte in einem Massenmarkt mehrheitsfähig gemacht, lebe Nachhaltigkeit in allen unternehmerischen Entscheidungen und sichere sich so das Vertrauen der Verbraucher.
Dass diese Strategie nicht zu Lasten des geschäftlichen Erfolgs geht, kann Schneider als geschäftsführender Gesellschafter und Alleineigentümer des Mainzer Traditionsunternehmens mit aktuellen Zahlen belegen: 2018 erreichte der Umsatz 399 Millionen Euro, für dieses Jahr geht er von 440 Millionen Euro aus. Und auch im kommenden Jahr soll das Plus zweistellig ausfallen. Die Zahl der Mitarbeiter stieg zuletzt um rund 50 auf jetzt 1.050 und soll im Zuge der weiteren Auslastung des neuen Produktionsgebäudes in Mainz nochmals steigen. Neben den Grünfrosch-Produkten wie Wasch- und Reinigungsmittel kommen aus dem Haus Werner & Mertz unter anderem auch die Marken Erdal, Emsal, Rorax oder Tana mit „Rotfrosch“.
Material aus dem gelben Sack
Es gehe ihm nicht darum, Bioartikel für eine Nischenklientel herzustellen, betont der Werner & Mertz-Chef selbst: „Wir wollen herausragende ökologische Leistungen erschwinglich machen für eine breite Käuferschicht“, sagt Schneider und nennt als jüngstes Beispiel in der Produktpalette eine Frosch-Duschgelserie mit einem Verkaufspreis von unter zwei Euro pro Flasche. Sichtlich stolz ist der Werner & Mertz-Chef darauf, dass das Duschgel in ganz besonderen Hülle steckt, einer Weltneuheit, für die es jüngst schon den Deutschen Verpackungspreis gab: „Wir nutzen für die Flasche 100 Prozent Material aus dem Gelben Sack. Für dieses Hart-Polyethylen oder HDPE haben wir gemeinsam mit zwei Partnern – unter anderem dem „Grünen Punkt“ – einen speziellen Aufarbeitungsprozess entwickelt und nun als erstes Unternehmen weltweit die Zulassung für den Kosmetikbereich erhalten.“ Bei der Produktion von PET-Flaschen für Haushaltsreiniger ist Altplastik als Rohstoff bei Werner & Mertz indes schon Alltag, 300 Millionen mal praktiziert und damit ebenfalls Weltrekord.
Dafür gibt es ebenfalls Lob von der DBU: „Für Schneider ist der Kampf für eine energieschonende Kunststoff-Wiederverwertung in einem geschlossenen Kreislauf geradezu zum Herzensanliegen geworden“, sagt Generalsekretär Bonde. Als „Pionier der Kreislaufwirtschaft“ akzeptiere Schneider nicht, dass nur ein geringer Teil der Kunststoffe aus den Gelben Säcken wiederverwertet werde, der Rest aber als billiger Ersatzbrennstoff in oft überdimensionierten kommunalen Müllheizkraftwerken lande. „Schneider schuf mit seinem mittelständischen Unternehmen eine der größten Rezyklat-Flaschen-Fertigungen der Welt“, betont Bonde – und lasse sich nicht davon abschrecken, dass die Produktionskosten bei Verwendung von recyceltem Plastik um bis zu 20 Prozent höher seien als beim Einsatz von neuem Plastik aus Rohöl.
Sonnenkollektoren, Windräder und Geothermie
Zudem schotte sich Werner & Mertz bewusst nicht von anderen Unternehmen ab: „Jeder kann das Verfahren nutzen und weiterentwickeln, um den Anteil an Recyclingprodukten schnell zu erhöhen und im Massenmarkt zu etablieren“, so Bonde. Und es sind noch mehrere andere Punkte, mit denen die DBU die Auswahl des diesjährigen Preisträgers begründet: Die Verwendung heimischer Pflanzenöle, umwelt- und gesundheitsfreundlich bedruckte Etiketten, freiwillige Umweltbetriebsprüfungen nach den Vorgaben der Europäischen Union und eine Hauptverwaltung, die dank Sonnenkollektoren, Windrädern und Geothermie mehr Energie erzeuge als sie für Heizung und Kühlung verbrauche. „Der gelebte Nachhaltigkeitsgedanke ist national wie international sichtbar“, lautet das Fazit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
FAZ vom 24.04.2019 / Zugriff 24.11.2020 (Zugriff: 14.12.2020)
Verbrauchertäuschung oder Umweltschutz? Um diese Frage wird es gehen, wenn sich im Juni die Anwälte zweier namhafter Unternehmen aus dem Rhein-Main-Gebiet vor dem Frankfurter Landgericht treffen. Dort wollen Werner & Mertz, Produzent von Wasch- und Reinigungsmitteln unter Marken wie Frosch und Emsal aus Mainz, und der in Schwalbach am Taunus ansässige deutsche Ableger des amerikanischen Konzerns Procter & Gamble, bekannt für Marken wie Ariel und Fairy, klären lassen, auf wessen Putzmittelflaschen die ganze Wahrheit steht.
Angestoßen hat diesen Rechtsstreit Reinhard Schneider, Inhaber und Geschäftsführer von Werner & Mertz. Er war im Jahr 2000 in fünfter Generation in den Familienbetrieb eingestiegen, der einst mit der Schuhcreme-Marke Erdal und einem Froschkönig-Logo bekannt wurde und zuletzt 399 Millionen Euro Umsatz erzielte. Seit Ende der Achtzigerjahre und insbesondere seit der Amtszeit von Schneider kennen Verbraucher das Unternehmen aber vor allem wegen des Froschs. Unter diesem Logo gibt es eine breite Palette an Putz- und Waschmitteln mit Rezepturen aus pflanzlichen Komponenten und dem Versprechen, biologisch abbaubar, ressourcenschonend hergestellt und damit umweltfreundlich zu sein.
Neuerdings prangt ein weiterer Slogan auf den Mainzer Flaschen: „Frosch für saubere Meere“ heißt es, gefolgt von dem Hinweis, dass alle Produkte frei von Mikroplastik seien und der Kunde eine Reinigerflasche aus 100 Prozent Altplastik in den Händen hält, deren Rohstoffe zu einem einmalig hohen Anteil aus dem Gelben Sack stammten. Werner & Mertz ist Gründer der sogenannten Recyclat-Initiative, die den Haushaltsmüll, der bisher trotz getrennter Sammlung kaum recycelt wird, nutzbar machen und einen geschlossenen Kreislauf für Plastikverpackungen aufbauen will. Man habe mehr als 200 Millionen PET-Flaschen aus einhundert Prozent Altplastik auf den Markt gebracht, das sei Weltrekord.
Schneider zweifelt an der Glaubwürdigkeit der Konkurrenz
Auch Procter & Gamble gibt sich ressourcenbewusst. Der Konzern mit einem Gesamtumsatz von 65 Milliarden Euro sei einer der großen Verwender von recycelten Kunststoffen in Europa, rechnet das Unternehmen vor. Mehrere hundert Millionen Flaschen würden europaweit jedes Jahr produziert, in denen anteilig Recyclingmaterial stecke. Spätestens 2030 wolle man ausschließlich recyclingfähige Verpackungen in Umlauf bringen. Zudem sei der Konzern Teil der „Alliance to end plastic waste“, einem Bündnis großer Unternehmen, die angekündigt haben, mit einer Milliardensumme gegen die Vermüllung der Meere durch Plastikverpackungen anzugehen.
Reinhard Schneider glaubt der großen Konkurrenz kein Wort. Ihn ärgere, wenn die Marktführer statt Umweltschutz nur Augenwischerei betrieben. „Vertrauen ist das höchste Gut des Verbrauchers. Wenn es andere missbrauchen, fällt das auch auf uns zurück“, begründet er seinen Gang vors Gericht. Procter täusche die Kundschaft, die Wahrheit stünde immer erst im Kleingedruckten.
So wie auf dem Spülmittel des Konzerns, auf dessen Etiketten damit geworben wurde, dass in den Flaschen „Ocean Plastic“ wiederverwendet worden sei. Tatsächlich wurde nicht etwa im Meer schwimmender Müll als Rohstoff eingesetzt, sondern ein Anteil an Plastikabfällen, die an Stränden, Flussufern und Seen eingesammelt wurden. Procter & Gamble hält den Begriff „Ocean Plastic“ auch dafür für gängig, änderte aber trotzdem sein Vorgehen: „Wir sprechen nun von Gewässer- und Uferplastik“ teilt das Unternehmen mit.
Auch Procter & Gamble glaubt nicht alles, was die Mainzer ihren Kunden versprechen und hat etwa den Aufdruck „Bio-Qualität seit 1986“, der auf Frosch-Flaschen prangt, gerichtlich moniert. Beim Gerichtsverfahren im Juni wird es aber zunächst um ein Frosch-Spülmittel gehen. Dass dafür kein Mikroplastik verwendet wurde, sei eine Selbstverständlichkeit, sagen die Bad Schwalbacher. Damit zu werben, sei unlauter. Schneider hält dagegen, er könne mehrere Produkte von Konkurrenten nennen, in denen sehr wohl die umstrittenen Mikropartikel steckten. Er habe keine Angst vor dem Rechtsstreit mit dem Marktriesen: „Ich will geklärt wissen, wer seine Hausaufgaben wirklich gemacht hat.“
SWR-Fernsehen, Marktcheck vom 22.8.2013 / Zugriff 23.11.2020 (Zugriff: 14.12.2020)
Das Unternehmen Werner & Mertz gilt als Vorbild in Sachen Umweltschutz. Dafür gab es auch schon viele Preise, zum Beispiel für das neue Verwaltungsgebäude, das mehr Energie erzeugt als es verbraucht. Geheizt wird mit Geothermie und Wärmepumpe. Windräder und Photovoltaik erzeugen Strom.
Und auch die Produktion soll möglichst nachhaltig sein. Beispiel: Verpackung. Bis zu 80 Prozent des Materials für die Flaschen stammen aus recyceltem Plastik. Und: Die Verpackungen werden direkt auf dem Werksgelände produziert. Das spart Transportwege.
Pflanzliche Rohstoffe mit Nachteilen
Aber wie steht es mit dem Inhalt? Frosch setzt auf pflanzliche Rohstoffe, zum Beispiel bei den Tensiden. Sie werden nicht wie üblich aus Erdöl gewonnen, sondern größtenteils aus Palmkernöl. Aber auch Palmkernöl ist umstritten. Die massenhafte Produktion ist in Ländern wie Indonesien oder Malaysia für dramatische Umweltfolgen verantwortlich: gerodeter Regenwald, riesige Monokulturen, Tiere, die vom Aussterben bedroht sind.
Frosch dagegen versichert: Man verwende nur Palmkernöl aus zertifiziertem nachhaltigem Anbau und sei dabei, die tropischen Öle durch einheimische, beispielsweise durch Rapsöl, zu ersetzen. Schon mehrere Produkte zum Beispiel die Scheuermilch werden zu 100 Prozent mit Rapsöl hergestellt.
Bei der Herkunft der Inhaltsstoffe legt Frosch also hohe Maßstäbe an. Aber wie sieht es aus mit der Abbaubarkeit? Sind die Inhaltsstoffe auch weniger belastend für Gewässer? Marcus Gast vom Umweltbundesamt erklärt, dass die Tenside in den Klärwerken per Gesetz abbaubar sein müssen, ob nun aus nachwachsenden oder aus chemischen Rohstoffen. Daher bestehe kein Unterschied für die Umwelt.
Einen Frosch-Reiniger sieht der Experte sogar kritisch. Der Orangen-Universal-Reiniger wird zwar aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, aber er enthält Orangenöl. Das ist schlecht biologisch abbaubar, giftig für Wasserorganismen und kann Allergien auslösen. „Es ist weder gesund noch umweltfreundlich.“ so Marcus Gast vom Umweltbundesamt.
Der Geschäftsführer von Werner & Mertz, Reinhard Schneider, betont, dass man die Bestandteile so dosiere, dass die Allergierisiken klein blieben.
"Bio" und "öko" bei Reinigungsmitteln nicht geschützt
In vielen Produkten, die damit werben, gut für Mensch und Natur zu sein, sind allergieauslösende Duftstoffe. Hintergrund: Begriffe wie "bio" oder "öko" sind bei Reinigungsmitteln nicht geschützt. Klarheit gibt das europäische Umweltzeichen, die sogenannte Euroblume. Sie bestätigt, dass ein Produkt die Gewässer nur gering belastet und gesundheitsverträglich ist. Auf Frosch-Produkten ist das Siegel aber kaum zu finden. Viele enthalten die in Deutschland besonders beliebten Citrus-Duftstoffe. Gerade diese sind jedoch oft allergen. Deshalb erhalten auch ansonsten relativ umweltverträgliche Frosch-Produkte kein Siegel.
Unser Gesamtfazit: Sanfte Reiniger nicht ganz überzeugend
Frosch: Das sind Putzmittel aus Rheinland-Pfalz, die fast jeder kennt und die für die sanfte Reinigung stehen. Und so haben die Produkte bei unseren Marktcheckern abgeschnitten: Die Qualität der Reiniger kann nicht ganz überzeugen. Sie reinigen in unserem Test schlechter als die Konkurrenz, sind allerdings auch weniger aggressiv.
Die Produkte haben ein Öko-Image und genießen hohes Vertrauen bei den Verbrauchern. Das Marketing von Frosch funktioniert. Beim Thema Nachhaltigkeit ist Frosch gut - könnte bei einigen Produkten aber noch besser sein.
SWR-Fernsehen, Marktcheck / 22.8.2013 / Zugriff 23.11.2020 (Zugriff: 14.12.2020)
(…) Frosch kann im Blindtest nicht überzeugen. Nur vier von 20 Testspülern finden, dass das Spülmittel am besten reinigt. Klarer Sieger: Pril mit zehn Stimmen.
Mängel in der Putznote
Aber wie schneidet der Reiniger unter Laborbedingungen ab? Im Reinigungslabor stellt die Textilchemikerin Stephanie Leucht die drei Allzweckreiniger auf eine harte Probe. Straßen- und fetthaltiger Küchenschmutz werden simuliert - Öl, Ruß und anderer fieser Dreck - Stephanie Leucht trägt ihn auf Fliesen auf. Danach muss er mehrere Tage eintrocknen. Dann wischt eine Maschine exakt viermal über die verschmutzte Fliese. Schnell zeigen sich Unterschiede.
Sieger bei der Reinigungsleistung: Der Meister Proper. Knapp dahinter liegt der General. Das Schlusslicht ist der Frosch Orangenreiniger. Er schneidet bei Fett und Straßenschmutz am schlechtesten ab und auch bei den Schlieren kassiert Frosch einen Minuspunkt.
Der Geschäftsführer von Werner & Mertz, Hersteller der Frosch-Produkte, ist erstaunt über unsere Ergebnisse. Bei den hauseigenen Testmethoden, die sich an den üblichen Standards orientieren, hätten die Frosch-Produkte insgesamt besser abgeschnitten als die anderer Marken.
Immerhin schont Frosch, wie auch der General, Oberflächen besser als Meister Proper. Die unverdünnte Lösung greift nach einigen Stunden empfindliche Oberflächen an.
Bei Haut- und Materialfreundlichkeit liegt Frosch klar vorne. Abstriche gibt es allerdings bei der Reinigungsleistung. Sowohl im Labor als auch in der Fußgängerzone schneiden die Produkte schlechter ab als die der Konkurrenz.