Fairness-Versprechen auf dem Prüfstand

Zalando im Fairness-Check

Zalando SE
Marc Samwer, Oliver Samwer, Alexander Samwer, Robert Gentz, David Schneider, Frank Biedka, JP Morgan Chase & Co.. Quadrant Capital Advisors
Robert Gentz, David Schneider, Rubin Ritter

Qualitätsurteil der Fairness-Stiftung  

So hält Zalando die eigenen Fairness-Versprechen:

Beschäftigte/Partner
Beschäftigte/Partner-Karte
eigene Fairness-Versprechen mangelhaft bis gar nicht realisiert
Kunden/Klienten
Kunden/Klienten-Karte
Fairness-Versprechen müssten besser eingelöst werden; viele Beschwerden
Wettbewerb
Wettbewerb-Karte
keine Fairness-Versprechen veröffentlicht
Umwelt/Natur
Umwelt/Natur-Karte
eigene Fairness-Versprechen sehr unzureichend realisiert
Öffentlichkeit
Öffentlichkeit-Karte
Fairness-Versprechen nicht wirklich umgesetzt; Ausnutzung der öffentlichen Hand

Fazit der Fairness-Stiftung

Zalando ist der Shooting-Star des deutschen Onlinehandels. Dafür hat Zalando sehr viel Geld für Marketing (TV-, Radio-, Printwerbung) in die Hand genommen.

Der Ruf, Produkte besonders preiswert anzubieten, ist unberechtigt. Meist gelten die unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller. Die Produkte sind die üblichen zahlreicher Hersteller und Marken; die Produktionsbedingungen sind überwiegend unökologisch und sozial zweifelhaft. Die Transparenz ist problematisch.

Bei Kritik am unfairen Umgang mit Mitarbeitern (miese Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne, Ausbeutung der Arbeitsagentur und von Steuergeldern) redet sich Zalando auf Dienstleister heraus, wie es inzwischen viele Firmen tun. Zalando will künftig „auf unsere Dienstleister deutlich mehr Einfluss nehmen“ und die Partner „stark prüfen und noch regelmäßiger kontrollieren“. Dass Zalando von den Missständen nichts wusste, ist eher unwahrscheinlich. Faire Standards für die Führung sind bislang unbekannt.
Als Folge der öffentlichen Kritik kündigt ein Zalando-Dienstleister die Verbesserung der Arbeitsbedingungen an.

Man kann es drehen oder wenden wie man will. Doch das Mitarbeiter-Beurteilungssystem bei Zalando ist eine Anleitung zu innerbetrieblicher, aggressiver Konkurrenz und mitunter zu Mobbing. Der Unterschied zwischen Druck und Sklaventreiberei scheint nur gradueller Natur zu sein. So hält Zalando die Mitarbeiter zu ständiger Leistungssteigerung an, umgekehrt wird daraus eine ständige Lohnkürzung pro Stunde. Wer nach 2, 3, 5 oder 10 Jahren dann nicht marode und krank ist, dürfte ein Überlebender eines Fegefeuers sein oder selbst ein siegreicher Mit-Akteur im System.

Öffentlich sorgt Zalando vor allem für sein gutes Image in den zahlungskräftigen und modischen, internetaffinen jungen Käuferschichten. Mit seinem Unternehmensblog und auf Facebook kümmert es sich um die Reaktionen der Kunden, durchaus offen. Es fehlt aber noch an mehr Transparenz und an Qualitätsverbesserungen im Kundendienst.

Zaladno spricht von nachhaltiger Baumwolle, obwohl die Verwendung von Bio-Baumwolle bei Zalando gerade einmal bei 16 Prozent liegt, und 54 Prozent der Baumwolle nach dem relativ schwachen BCI-Standard (Better Cotton Initiative) zertifiziert sind.

Als das Verbrennen von noch ungebrauchter Kleidung in Deutschland gesetzlich verboten wird, verlagert Zalando die Retouren außerhalb der deutschen Justiz (Polen z.B.). Pro Retoure – berichtet Die Zeit am 2.3.2023 - bleibt den Mitarbeitern keine Minute, um Zustand und den weiteren Verwendungsweg eines Kleidungsstück zu beurteilen. Wegen der hohen Rücklaufquote sind die Annahmestellen von Modehändlern oft überfüllt, also wird wieder weiter verfrachtet, was nicht reinpasst. Die LKW sind letztlich Lagerräume für Zalando. Eine ökologische Katastrophe.
13.3.2023

Letzte Aktualisierung: 24.05.2023 - Die Darstellung ist nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Angaben übernehmen wir keine Gewähr. Fehler und Irrtümer sind nicht ausgeschlossen und werden nach Bekanntwerden schnellstmöglich korrigiert. Wir bitten um entsprechende Hinweise auf unserem Kontaktformular.

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